Ungefähr 35 Mal pro Tag wird die Rufhilfe alarmiert

Extra / 06.11.2014 • 16:28 Uhr
Karl Schlattinger und seine Enkelin Eva-Maria Schlattinger, ehrenamtliche Mitarbeiterin in der Rotkreuz-Abteilung Lustenau. Foto: Rotes Kreuz   
Karl Schlattinger und seine Enkelin Eva-Maria Schlattinger, ehrenamtliche Mitarbeiterin in der Rotkreuz-Abteilung Lustenau. Foto: Rotes Kreuz   

Über 2000 Vorarlberger tragen bereits einen Alarmknopf am Handgelenk. 

Feldkirch. (VN-ger) Karl Schlattinger ist 85 Jahre alt. In seinen eigenen vier Wänden fühlt sich der Lustenauer rundum wohl. Wie die meisten seiner Altersgenossen möchte auch der 85-Jährige so lange wie möglich selbstständig und selbstbestimmt leben und wohnen, mit der Gewissheit, dass sofort Hilfe da ist, wenn sie gebraucht wird. „Ich habe aus meinem Umfeld schon sehr viel Gutes über die Rufhilfe gehört. Für mich ist es ein neues Gefühl von Sicherheit“, erläutert Karl Schlattinger, während ihm seine Enkelin Eva-Maria Schlattinger, ehrenamtliche Mitarbeiterin in der Rotkreuz-Abteilung Lustenau, die technischen Gerätschaften näherbringt.

Damit Hilfe kommt, wenn Hilfe gerufen wird: Knapp 2130 Vorarlberger – 1785 Frauen und 345 Männer – nutzen derzeit das Angebot der Rufhilfe Vorarlberg.

24 Stunden täglich

Viele ältere Menschen möchten den Lebensabend in ihrer vertrauten Umgebung verbringen, weiß Rufhilfe-Expertin Marja Frick. Wäre da nicht die Angst, im Notfall nicht schnell genug Hilfe herbeiholen zu können. Abhilfe schaffen kann hierbei die Rufhilfe des Roten Kreuzes. Das Notrufsystem begleitet ältere und alleinstehende Menschen 365 Tage im Jahr rund um die Uhr und ermöglicht es, in Notsituationen auch noch Hilfe anzufordern, wenn der Teilnehmer zum Beispiel nach einem Sturz nicht mehr in der Lage ist, das Telefon zu erreichen oder einen Nachbarn auf seine Situation aufmerksam zu machen. Im Vorjahr wurden damit exakt 12.937 aktive Alarme ausgelöst.

1368 Mal rückte anschließend die Rettung aus, 166 Mal war ein Notfallsanitäter und 94 Mal ein Notarzt im Einsatz.

Der typische Rufhilfe-Teilnehmer ist laut Marja Frick rund 80 Jahre alt, lebt allein, wird aber regelmäßig von Kindern, dem Mobilen Hilfsdienst oder der Hauskrankenpflege besucht. „Allerdings gibt es auch viele Ehepaare, die sich auf die Sicherheit der Rufhilfe verlassen“, führt die Expertin aus. Ebenso nützen jüngere bzw. kranke Teilnehmer das System, um im Notfall schnell Hilfe zu bekommen.

Ein Druck genügt

Das Rufhilfegerät besteht aus einem Sender, der wie eine Armbanduhr getragen wird, und einem am Telefonnetz angeschlossenen Basisgerät. Drückt der Teilnehmer den Alarmknopf, wird umgehend die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle angewählt. „Bei vielen Teilnehmern ist auch die tägliche Meldetaste programmiert. Wenn jemand diese Taste nicht mehr drückt, starten wir die Alarmierungskette“, erläutert Frick.

Für die Installation der Anlage genügen ein Festnetzanschluss und eine Steckdose. Für einen reibungslosen Ablauf ist zudem ein Wohnungsschlüssel in der jeweils zuständigen Rotkreuz-Abteilung hinterlegt.

„Die Bedienung ist sehr einfach. Bei der Installation gibt es eine Einschulung, im Idealfall sind die Vertrauenspersonen mit dabei. Wir lassen dann eine Bedienungsanleitung zurück, man kann also immer wieder nachschauen. Wenn etwas nicht klar ist, stehen wir und auch die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle für Fragen zur Verfügung. Auch kommen wir gerne nochmal vorbei und erklären es vor Ort“, räumt Rufhilfe-Expertin Marja Frick etwaige Bedenken aus. Die monatliche Miete für die Rufhilfe beträgt 36 Euro. Für die Installation wird eine einmalige Installationspauschale von einer Monatsmiete verrechnet.

Wir haben auch sehr viele Ehepaare, die sich auf die Sicherheit der Rufhilfe verlassen.

Marja Frick 

Alarmierungskette