Langer Weg zur gemeinsamen Karte

Extra / 20.11.2014 • 16:38 Uhr

Zwei Pässe, ein Land: Die Ländle-Card nährt die Hoffnung auf einen Vorarlberger Skipass.

SCHWARZACH. Vorarlberg ist ein Skifahrerland. Zugegeben: wie (fast) jedes Bundesland in der sogenannten Skifahrernation Österreich. So wäre, wie in Tirol und Salzburg, ein Skipass für das ganze Landesgebiet beinahe obligatorisch. Einzig an der Umsetzung hapert es schon seit Jahren. Nachdem es in dieser Saison sogar lange Zeit nach einem Schritt zurück zum Kirchturmdenken aussah, macht die kurzfristig ins Leben gerufene Ländle-Card Hoffnung auf die Zukunft. Ein Blick auf die Details verrät allerdings, dass es noch ein weiter Weg ist.

„30 Skigebiete einigen sich auf Ländle-Card“ titelten die Vorarlberger Nachrichten am 25. Oktober. 30 klingt erst einmal wenig, speziell für eine Karte, die sich als Skipass für ganz Vorarlberg definiert. Im Vergleich zum Drei-Täler-Pass erst recht. Dieser wirbt mit 38 Skigebieten und ist dabei weit weniger großzügig. Im Gegensatz zum Drei-Täler-Pass unterteilt die Ländle-Card das Bödele in Haldenlifte, Hochälpelelifte und Lanklifte. Das Skigebiet Damüls-Mellau-Faschina zählt ebenfalls als drei Gebiete, und Andelsbuch und Bezau wird genau so separiert. Was beim Drei-Täler-Pass also drei Gebiete sind, sind bei der Ländle-Card gleich deren acht. Was dagegen beim Drei-Täler-Pass nicht unerwähnt bleiben darf: Acht der 38 angegebenen Skigebiete liegen in Tirol.

Mit dem Montafon

Der große Vorteil der Ländle-Card im Vergleich zum Drei-Täler-Pass heißt Montafon. Einige der beliebtesten Skigebiete liegen in diesem Tal. Zusammen mit weiteren Highlights wie Mellau-Damüls oder Sonnenkopf bietet die Ländle-Card durchaus eine schöne Auswahl an großen Skigebieten. Beim Blick auf die Liste fehlen allerdings zwei prominente Namen. Sowohl Warth-Schröcken als auch der Diedamskopf fehlen. Spießt sich die Kaufentscheidung an den besseren Gebieten, muss man also auf sein Bauchgefühl hören: Gehe ich lieber nach Warth oder nach Schruns? Und was ist es mir wert?

150 Euro Unterschied

Die unterschiedliche Preisgestaltung ist das Paradeargument der Ländle-Card-Kritiker. Denn die Differenz der beiden Skipässe beträgt geschlagene 150 Euro. Dass der ehemalige Volkssport prinzipiell nur mehr gut situierten Bewohnern und Touristen möglich ist, weil Karten- und Ausrüstungspreise ständig nach oben wandern, sei mal beiseitegelegt. Für einen Drei-Täler-Pass muss ein Skisportler im Vorverkauf 416 Euro berappen. Die Ländle-Card, mit weniger Gebieten dafür inklusive Montafon, kostet 565 Euro. Das Argument Tirol, also dass der Preis für eine gesamte Skikarte im Nachbarland ganze 717 Euro kostet, greift hier nur bedingt. Denn mit 86 Skigebieten, 1133 Liften und über 4000 Pistenkilometern spielt die Tirol Snow Card in einer anderen Liga. Das Freizeitticket Tirol entspricht eher der Vorarlberger Kategorie. Es umfasst 29 Skigebiete, für den Arlberg und Ischgl jeweils drei Tageseintritte. Die Karte gilt allerdings ein Jahr, mit Eintritt in diverse Museen, Hallen- und Freibäder und Eislaufplätze. Kostenpunkt: 425 Euro. Für das Vorarlberger Pendant, die Drei-Täler-Pass-Jahreskarte, legt man im Vorverkauf 459 Euro auf den Tisch.

Die Ländle-Card ist ein erster Schritt. Zur gemeinsamen Vorarlberger Skikarte könnte es allerdings noch eine Weile dauern. Gut Ding braucht eben Weile.

Zahlen und Fakten

» Ländle-Card: Vorverkaufspreise bis 14. Dezember: 565 Euro (Erwachsene), 480 Euro (Senioren), 340 Euro (Jugendliche). Gebiete, unter anderem: Mellau-Damüls, Bödele, Laterns-Gapfohl, Brandnertal, Golm, Silvretta Montafon, Gargellen, Sonnenkopf. Alle Gebiete und Preise: www.laendle-card.at

» Drei-Täler-Pass: Vorverkaufspreise bis 14. Dezember: 416 Euro (Erwachsene), 355 Euro (Senioren), 270 Euro (Jugend). Gebiete, unter anderem: Mellau-Damüls, Bödele, Laterns-Gapfohl, Brandnertal, Warth-Schröcken, Diedamskopf, Sonnenkopf. Alle Gebiete und Preise: www.3taeler.at