Auch sanfte Reiniger putzen kräftig

In Feldkirch werden Reiniger noch von Hand angerührt und das ganz ohne Chemie.
feldkirch. „Nicht jeder Fleck braucht ein eigenes Putzmittel.“ Nach diesem Grundsatz stellt das kleine Unternehmen „Uni Sapon“ mit Sitz in Feldkirch seit mehr als 30 Jahren seine Reinigungsmittel her. 1979 entwickelte Franz Reichart im heimischen Keller seine erste universelle Seife. Als Inhaltsstoffe verwendete er reine Naturstoffe, woran sich bis heute nichts geändert hat. Ein paar Produkte sind im Laufe der Jahre zwar hinzugekommen, übersichtlich ist die Produktpalette von „Uni Sapon“ aber nach wie vor. Vier Reiniger – Allzweckreiniger, Kalklöser, Schmierseife und Scheuerpaste, werden im Baukasten-System miteinander kombiniert. Hinzu kommen lediglich einige wenige Zusatzprodukte wie Holz- und Lederbalsam. Dieses Konzept spart nicht nur Platz im heimischem Schrank, sondern auch jede Menge Geld, wie Marion Reichart, die 2009 den Betrieb ihres Vaters übernommen hat, erklärt.
Abbaubar und regional
Im Vordergrund steht seit jeher der Schutz der Umwelt. Ein Fokus liegt dabei auf der biologischen Abbaubarkeit. Bei der Herstellung kommen ausschließlich pflanzliche und mineralische Rohstoffe zum Einsatz. Seit 2011 ist dies mit Zertifizierung durch die Schweizer Bio-Stiftung IMO (Institut für Marktökologie) auch offiziell bestätigt. Ein Großteil der Rohstoffe stammt aus regionalem Anbau. Aber auch bei den importierten Rohstoffen wie Jojoba- oder Orangenöl achtet Marion Reichart auf hohe Qualität. „Wir beziehen unsere Ware von ausgewählten Herstellern, mit denen wir einen engen Kontakt pflegen“, betont Reichart. Auf synthetische Durf- und Farbstoffe wird ebenfalls gänzlich verzichtet. Ätherische Öle verleihen den Konzentraten ein natürliches Aroma und haben zudem eine keimhemmende Wirkung.
Die Herstellung der Produkte erfolgt nach wie vor in Handarbeit im kleinen Firmensitz in Feldkirch, wo derzeit ein fünfköpfiges Team beschäftigt ist.
Bei dem Begriff „biologisch abbaubar“, der mittlerweile eine ganze Reihe von konventionellen Produkten ziert, ist Vorsicht geboten, wie Marion Reichart erklärt. „Laut EU-Richtlinien gilt ein Stoff als leicht biologisch abbaubar, wenn innerhalb von 28 Tagen mehr als 60 Prozent des Stoffes abgebaut wurde.“ Diese Prüfungsverfahren testen nur den primären Abbau, nicht jedoch den der Zwischenprodukte und Metabolite. Kationische Tenside werden überhaupt nicht berücksichtigt, führt sie weiter aus. Ökologische Reinigungsbereiche werden hingegen an den Richtlinien der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gemessen.
Weniger Müll durch Konzentrat
Auch die Müllvermeidung lag schon Marion Reicharts Vater sehr am Herzen. „Die handelsüblichen Reinigungsmittel, die gebrauchsfertig in Supermärkten angeboten werden, bestehen zum größten Teil aus Wasser“, erklärt die Unternehmerin. Der Anteil der Wirkstoffe, die zudem meist aus umweltbelastenden Chemikalien bestehen, sei hingegen sehr gering. So gesehen transportierten unzählige Lastwagen jeden Tag in Plastikflaschen abgefülltes Wasser, wobei fossile Brennstoffe verbraucht werden und Kohlendioxid produziert werde. Die Produkte von „Uni Sapon“ werden aus diesem Grund ausschließlich in Form von Konzentraten angeboten, die der Kunde dann selbst verdünnt. „Wasser hat jeder von uns zur Genüge zu Hause“, betont Reichart. Es auf Kosten der Umwelt durch die Gegend zu fahren, sei vollkommen unnötig. Eine Flasche Konzentrat mit 500 Milliliter Inhalt ergeben bis zu 125 Sprühflaschen gebrauchsfertige Reinigungslösung. Der geringe Wasseranteil habe außerdem einen erfreulichen Nebeneffekt: „Wir können so auf den Einsatz von Konservierungsmittel verzichten“, sagt Marion Reichart.
Nachfüllstationen
„Uni Sapon“ verfolgt seit mehr als 30 Jahren ein „Null-Müll-Konzept“. Ist das Konzentrat aufgebraucht, landen die leeren Flaschen nicht im Abfall, sondern können wieder befüllt werden. Einige Händler, die Produkte von „Uni Sapon“ anbieten, unterhalten gleichzeitig Nachfüllstationen. In Österreich hat das Konzept vor allem in den östlichen Bundesländern Erfolg. „In Vorarlberg gibt es derzeit erst zwei Stellen, an dem leere Flaschen nachgefüllt werden können“, sagt die Unternehmerin. Die Nachfrage steige aber. Weitere Nachfüllstationen sollen deshalb folgen.
Alternativ bestehe aber auch die Möglichkeit, sich mit einem Vorrat einzudecken, zum Beispiel in Form eines 3-Liter-Kanisters. Dies eignet sich nicht nur für Familien. Einzelpersonen empfiehlt Reichart, die Großpackung mit Nachbarn, Freunden oder Verwandten zu teilen. Die leeren Kanister oder Eimer können ausgewaschen direkt an „Uni Sapon“ retourniert werden.
Uni Sapon
Gründung: 1979 durch Franz Reichart; seit 2011 geführt von Marion Reichart.
Hauptstandort: Albert-Schädler-Straße 7, Feldkirch
Sortiment: Wasch- und Reinigungsmittel, Holz- und Lederpflege
Vertriebsorte: Standort Feldkirch, Bioläden, Sutterlüty, u.a.
Nachfüllstation: Sörecycling, Sturnengasse 7, Bludenz
Infos: www.uni-sapon.com