Mit Schwabenkindern Lesen lebendig machen

Studenten der Pädagogischen Hochschule gestalten Workshop zu den Schwabenkindern.
Feldkirch. 21 angehende Mittelschullehrer der Pädagogischen Hochschule in Feldkirch werden am Mittwoch im Junker-Jonas-Schlössle ein trauriges Kapitel der Geschichte Vorarlbergs wieder zum Leben erwecken: das Schicksal der Schwabenkinder. Um die Armut der Bergbauernfamilien zu lindern, wurden bis ins 20. Jahrhundert hinein Kinder zur Arbeit ins Schwabenland geschickt.
Dieses historische Schicksal, das Kinder aus Tirol, der Schweiz, Liechtenstein und Vorarlberg erleiden mussten, steht im Mittelpunkt eines Workshops, den die Studenten für Schüler im Alter von zehn und elf Jahren erstellt haben. Zwei Workshop-Stationen gibt es, an denen bei je vier unterschiedlichen Stationen das Leben der Schwabenkinder gezeigt wird. Als Grundlage diente den Studenten das Buch „Das verkaufte Glück“ von Manfred Mai. Der Untertitel „Der lange Weg der Schwabenkinder“ nimmt dabei schon einen Teil der Geschichte vorweg. Es erzählt vom zehnjährigen Jakob aus Galtür, der nach Schwaben gehen muss. Seine Reise führt quer durch Vorarlberg auf einen der „Kindermärkte“ und von dort auf den Hof eines reichen Bauern.
Lebendiges Lesen
„Wir wollen das Lesen lebendiger machen“, erklären die Studenten. Um dies zu ermöglichen, gibt es an den Stationen nicht nur einen kleinen Leseauftrag, sondern auch immer anschauliche und vertiefende Aufgaben, Spiele oder Gespräche. Alles ist Kapiteln aus dem Buch nachempfunden. Die Studenten haben sich seit dem Herbst intensiv mit dem Buch auseinandergesetzt. Die Idee zum Workshop entstand in einem Seminar, in dem es unter anderem darum ging, lesemotivierende Faktoren für Schüler zu finden. Die Geschichte gefällt den Studenten. Nicht nur wegen des Vorarlberg-Bezugs, sondern auch weil auch heute wieder viele Kinder auf der Flucht sind. Das Thema geht also doppelt unter die Haut. „Die Kinder sollen heimgehen und sagen: ,Ich will das Buch lesen‘“, so der Wunsch einer angehenden Lehrerin.
