Je nach Laune sanft oder bissig

Dem jungen Mittelklassler der englischen Großkatzenmarke wurde im Vorjahr eine umfassende Modellpflege verpasst: optisch nur in Details, antriebstechnisch tiefgreifend.
Behutsame, doch im Gesamten wirkungsvolle Retuschen an der Front und am Heck weisen die aktuelle Generation des Jaguar XE aus. Das Ziel war es, die Dynamik optisch noch ein wenig nachzuschärfen. Im Fokus des Updates vom vergangenen Jahr stand jedoch die Adaptierung der Antriebsstränge, um dem verschärften EU-Vorschriftenkatalog hinsichtlich Emissionen und Treibstoffkonsum – nach WLTP- und RDE-Prüfzyklus – zu entsprechen. Das hatte eine Reduzierung des Antriebsprogrammes für den heckgetriebenen Viertürer zur Folge (ein Kombi ist nach wie vor kein Thema).
Nur noch vier Zylinder
Die Folge ist, dass der späte Nachfolger des (frontgetriebenen) X-Type, dessen Produktion vor elf Jahren ausgelaufen ist, nun ohne Sechszylinder auskommen muss. Die Dreiliter-V6-Aggregate – das waren Kompressor-Benziner und Commonrail-Turbodiesel – sind aus dem Antriebsprogramm genommen, es wurde auf Vierzylinder reduziert.
Diese stammen aus hauseigener Entwicklung, wobei Otto- und Selbstzünderaggregate auf derselben Basis aufbauen. Einstiegsmotorisierung ist ein Diesel, in der momentan einzigen, 180 PS starken, Leistungsstufe. Die Benziner haben derzeit 250 oder 300 PS. Alle Motorisierungsvarianten sind jetzt mit achtstufiger Wandlerautomatik zusammengespannt. Allradantrieb ist in den 180- und 250-PS-Versionen eine Option. 300 PS gehen serienmäßig mit 4×4-System einher. Die Dynamik kann man gegen Aufpreis mittels adaptivem Fahrwerk schärfen, damit das Temperament von sanftmütig bis sportlich bissig justieren. Individuell konfigurierbar ist auch das digitale Cockpit, wenn das vom I-Pace geerbte Infotainmentsystem mit dualem Touchscreen an Bord ist.
Virtuelle Spiegelung
An Serienmitgift wird Lederausstattung ab der Basis mitgeliefert. Eine Elektronikoption ist ein virtueller Rückspiegel: Das ist ein Kamerasystem in der Sharkfin-Antenne, es liefert ein digitales Bild des Heckumfelds. Nicht mehr dabei ist der Drehregler zum Anwählen der Automatik-Fahrstufen. Der ist passé, an seine Stelle gerückt ist ein Schalthebel. Das hat jedoch keinen Einfluss auf die gewohnten Fahrdynamikqualitäten des Engländers. Wobei: Der Diesel glänzt mit sattem Drehmoment, und der Top-Benziner erfreut mit quirliger Drehfreudigkeit.
Der Preis: ab 46.084 Euro. Das kostet der Hecktriebler als D180 (Diesel) mit 180 PS und achtstufigem Automatikgetriebe in der Ausstattungsstufe „S“. Allradantrieb kommt auf ab 49.265 Euro, mit gleichem Antriebsstrang und Mitgiftniveau.
