„Tanzende Fenster“ als neues Wahrzeichen

Hochhaus mit besonderer Fassade ist Blickfang in Luzerner Vorort.
Architektur Die Schweizer Stararchitektin Tilla Theus hat mit ihren „tanzenden Fenstern“ ein Wahrzeichen für den Luzerner Vorort Horw geschaffen. „Meine Bauten wollen die Liebe auf den zweiten Blick. Es braucht Zeit, um Qualität zu erkennen“, betont die 77-jährige Graubündnerin. Theus’ Gebäude ist das erste Hochhaus in Horw. Die Aufregung, die rund um die Errichtung des Objekts entstand, nahm sie gelassen: „Wer als Erster markant in die Höhe baut, erntet zwangsläufig Kritik, obwohl es sich, um genau zu sein, nicht um ein Hochhaus handelt, sondern lediglich um ein hohes Haus mit 14 Stockwerken, auf einer Fläche von gerade mal 404 Quadratmetern. Es wäre für einen Wolkenkratzer viel zu klein.“
Kein typisches Rasterprinzip
Das typische Rasterprinzip, das Hochhäuser normalerweise kennzeichnet, kam für Theus nicht infrage. Sie wollte „ein anderes, sympathisch wirkendes Fassadenbild“. Aus diesem Anspruch heraus entwickelte die Architektin „tanzende Fenster“, die unregelmäßig angeordnet, aber doch harmoniestiftend sind. In jeder Position – im Stehen, beim Esstisch sitzend, auf der Couch liegend – bieten die Fenster in perfekter Höhe den Blick nach außen. Das zweite auffallende Charakteristikum der Fassade ist das Material. Die Aluminium-Wandrauten faszinieren und lassen die Umgebung und die Stimmung erahnen, indem sie diese verhalten wiedergeben. Mit der Natureloxal-Behandlung bilden sich in ihnen auch Wolken und deren Bewegungen ab. Einen weiteren Akzent setzen die vorspringenden Kanten. Ausgehend vom Eingangsbereich hanteln sie sich die Fassade hoch bis zum Dach, das eine Einheit mit der Fassade bildet. Die Rauten verleihen der Fassade eine Struktur. Es galt, auf der 3100 Quadratmeter umfassenden Fassade mit 352 Fenstern, 17.000 Rauten zu montieren. Die Umsetzung benötigte in Spitzenzeiten 16 Mann auf der Baustelle. Das Einmessen der Unterkonstruktion, das Montieren von Konsolen, Winkeln und der Wärmedämmung zog sich. Erst mit der Montage der Fensterzargen konnte ein erster Meilenstein erreicht werden.
„Meine Bauten wollen die Liebe auf den zwei-ten Blick. Es braucht Zeit, um Qualität zu erkennen.“