Olympiaträume mit Verspätung erfüllt

Kunstturnerin Elisa Hämmerle und Segelduo Bildstein/Hussl
bereits fix für Sommerspiele in Tokio 2021 qualifiziert.
Schwarzach Oft bedarf es mehrerer Anläufe, um den Gipfel eines Berges zu erklimmen. Kunstturnerin Elisa Hämmerle hat im dritten Anlauf ihr großes sportliches Ziel realisiert. 2012 musste die damals 15-Jährige bei der internen ÖFT-Qualifikation im Rahmen der Weltmeisterschaft in Tokio im Kampf um den London-Startplatz der in Lustenau geborenen und in Kanada aufgewachsenen Barbara Gasser den Vortritt lassen. Vier Jahre später endete die sportliche Reifeprüfung bei der Generalprobe. Beim Podiumstraining der Pre-Olympics in Rio de Janeiro zog sich die Lustenauerin bei der Temposalto-Kombination ihrer Bodenübung einen Riss der Achillessehne zu und musste im Bruchteil einer Sekunde ihre Träume, drei Monate später bei den Sommerspielen am Zuckerhut dabei zu sein, jäh begraben.
Die Lustenauerin krempelte fortan alles um und im Jänner 2017 hat sie nach einer schöpferischen Pause die Freude am Turnsport wieder gepackt. Rückblickend als wichtiger Mosaikstein auf dem Weg zurück erwies sich die Entscheidung, Mitte 2019 den Trainings- und Lebensmittelpunkt nach Hoofddorp, einen Vorort von Amsterdam, zu verlegen. „In Innsbruck, wo ich den Großteil der Trainingseinheiten alleine absolvierte, kam ich nicht mehr weiter. Ich war gezwungen, eine neue Lösung zu suchen. Über einen früheren Trainer entstand der Kontakt in die Niederlande, und schnell war mir klar, dass dies der richtige Schritt in Richtung Professionalisierung ist.“
Bei der Weltmeisterschaft im Oktober 2019 in Stuttgart holte sich Hämmerle als Gesamt-55. im Mehrkampf und 14. in der bereinigten Wertung den Nationen-Quotenplatz für die Sommerspiele in Tokio. Mit dem ersten Schritt in der Realisierung ihres großen sportlichen Zieles will sich die 25-Jährige aber nicht zufriedengeben. „In Tokio möchte ich das Mehrkampffinale der Top-24 erreichen. Dies ist die neue Messlatte, die ich mir gesetzt habe. Natürlich wird dies kein einfacher Weg sein, doch ich habe mit meiner Rückkehr gezeigt, dass ich eine Kämpferin bin und bereit bin für die Erfüllung meines Traumes, Grenzen zu überschreiten.“
Im zweiten Anlauf hat es geklappt
Ähnlich der Karriereverlauf beim Segelduo Benjamin Bildstein und David Hussl in der 49er-Klasse. Trotz zahlreicher Erfolge und Spitzenplatzierungen mussten der damals 24 Jahre alte Wolfurter und und sein gleichaltriger Vorschoter aus Tirol vor vier Jahren in der internen Ausscheidung für die Sommerspiele in Rio de Janeiro den Vizeweltmeistern Nico Delle-Karth/Niko Resch (Zwölfte in Rio) den Vortritt lassen. Nach deren Rücktritt war der Weg frei für das Duo des YC Bregenz. Trotz zahlreicher Verletzungen ließen sich Bildstein und Hussl nicht aus den Konzept bringen. Mit einem sechsten Rang bei der Weltmeisterschaft im neuseeländischen Auckland haben sie im Dezember 2019 das Ticket für die Sommerspiele in Tokio gelöst. Ihrer Premiere im Zeichen der fünf Ringe blicken die HLSZ-Sportsoldaten positiv entgegen: „Dabei sein ist alles zählt für uns nicht! Unser Ziel ist, alles zu geben, um im Kampf um die Medaillen mitzumischen. Die Chance dafür ist auf jeden Fall gegeben“, ist sich Bildstein sicher. Danebendürfen sich noch etliche heimische Sportler berechtigte Hoffnungen machen, sich im letzten Moment einen Tokio-Startplatz zu sichern. Die 33. Sommerspiele in der Geschichte wurden wegen der Covid-19-Pandemie verschoben und gehen vom 23. Juli bis zum 8. August 2021 über die Bühne.
