Der grüne Antrieb von morgen …

Extra / 10.05.2021 • 08:12 Uhr
Der grüne Antrieb von morgen …

… heißt „Wasserstoff als Energieträger“ – sauber gewonnen, versteht sich!

DORNBIRN „Grüner Wasserstoff ist nahezu unerschöpflich“, sind sich Experten weltweit einig. Zwei Dornbirner HTL-Studentinnen sehen das ebenso und haben eine güns­tige und einfache Produktionsmethode „Wasserstoff für den Privatgebrauch“ umgesetzt. Für Leah Hartmann und Anna-Lena Schleszies ist „Wasserstoff die Energie der Zukunft“. Für ihr Projekt wurden die beiden mit dem VN-Klimaschutzpreis 2020 ausgezeichnet. In der Mobilität der Zukunft ist auch für New-Technology-Experte der OMV, Paul Schöffl, Wasserstoff eine tragende Säule: „Wir gehen davon aus, dass der Treibstoffmix an der Tankstelle der Zukunft ein sehr breiter sein wird. Auch wenn fossile Treibstoffe noch weiterhin eine Rolle spielen werden, ist Elektromobilität in Form von Strom und Wasserstoff bereits heute präsent und wird weiter an Bedeutung gewinnen.“

Industrie und Mobilität

„Wenn es in der E-Mobilität in folge um große Reichweiten oder Schwerverkehr geht, sind Energieträger mit einer hohen Energiedichte gefragt. Und hier kommt Wasserstoff ins Spiel. „Wasserstoff hat eine 100-mal höhere Energiedichte als gewöhnliche Batterien. ­Eine Brennstoffzelle im Fahrzeug wandelt Wasserstoff in Strom um und dieser treibt dann einen Elektromotor an. Das spart Gewicht und vor allem auch Zeit, da die schwere Batterie des Fahrzeugs viel kleiner ausfällt und dieses auch viel schneller betankt werden kann“, erklärt Paul Schöffl in seinem Blog und fährt fort: „Die gute Nachricht ist: Die OMV erfüllt bereits heute alle Voraussetzungen, um Brennstoffzellenfahrzeuge mit Wasserstoff zu versorgen. Wasserstoff ist für die OMV kein neues Element, in der OMV Raffinerie in Schwechat zum Beispiel fallen bei der Dampfreformierung aus Erdgas jährlich etwa 50.000 Tonnen konventioneller Wasserstoff an. Sogenannter grüner Wasserstoff kann mittels Elektrolyse aber auch aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen werden, wie zum Beispiel in der Wind2Hydrogenpilotanlage in Auersthal.“ Der Fachmann betont: „Die OMV hat viele Fäden selbst in der Hand, um auf Veränderungen zu reagieren und diese auch aktiv mit zu gestalten, ein gutes Beispiel ist die OMV Partnerschaft mit dem Verbund, die Kooperationen auf operativer Ebene vorsieht, welche den Transformationsprozess der beiden Unternehmen am Energiemarkt unterstützen. Auch hier spielt Wasserstoff eine zentrale Rolle. Wie im Bereich Mobilität hat er auch in der Industrie vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Konkret beschäftigt sich die OMV mit dem Einsatz von grünem Wasserstoff als Industrierohstoff sowie für die Energiespeicherung, um die volatile Stromerzeugung aus den erneuerbaren Energien auszugleichen.“

Bei Nachbarn im Vormarsch

Leider gibt es in Österreich erst fünf Wasserstofftankstellen, doch man will diese wichtige Mobilitätssäule keinesfalls verschlafen. In der Schweiz und in Deutschland kommt die Wasserstoff-Mobilität bereits in Fahrt – die Schweiz etwa will bis in drei Jahren flächendeckend über Wasserstofftankstellen verfügen. Vorarlberger Unternehmen zeigen, wie es gehen kann. So hat sich das Lauteracher Logistikunternehmen Gebrüder Weiss an der Schweizer H2-Vereinigung beteiligt und schickt erste Test-Wasserstoff-Lkw auf die Route Altenrhein-Basel. Wenn Wasserstoff auf erneuerbarer Basis hergestellt wird, ist er absolut CO2-neutral. Das an die Niederlassung Altenrhein in der Schweiz an Gebrüder Weiss gelieferte Modell HyundaiXCIENT Fuel Cell wird mit sogenanntem „Grünen Wasserstoff“ statt mit Diesel betankt. So können mit diesem Nutzfahrzeug pro Jahr rund 80 Tonnen an CO2-Emissionen eingespart werden. „Wir wollen mit dieser Technologie ­Erfahrungen sammeln, um einen möglichen breiten Praxis­einsatz vorzubereiten“, sagt Wolfram Senger-Weiss, Vorsitzender der Geschäftsleitung bei Gebrüder Weiss auf news.wko.at

Emissionsfreies Fliegen

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt im Projekt BALIS den weltweit ersten Brennstoffzellen-Antriebsstrang für Flugzeuge – und das mit einer Leistung im Megawattbereich. Damit geht das DLR einen weiteren Schritt, um emissionsfreies Fliegen mit Wasserstoff zu ermöglichen. „In diesem Jahrzehnt geht es darum, den Hebel umzulegen – und unsere Mobilität auf CO2-freie bzw. CO2-arme Kraftstoffe umzustellen“, sagt Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, im Jänner im technisch-wissenschaftlichen Fachmagazin „Internationales Verkehrswesen“. „Der Mobilität mit Wasserstoff aus erneuerbaren Energien kommt dabei eine wesentliche Rolle zu. Wasserstoff kann als Kraftstoff in allen Verkehrsträgern eingesetzt werden – auch in Flugzeugen. Das Ziel ist die emissionsfreie Luftfahrt – am liebs­ten mit Arbeitsplätzen und Wertschöpfung in Deutschland.“ Prof. Karsten Lemmer, Mitglied des DLR-Vorstands für die Bereiche Energie und Verkehr, führt aus: „Ob in der Luft, auf der Straße und Schiene oder auf See – im Bereich der Entwicklung und Anwendung von Brennstoffzellen gehört das DLR zu den Pionieren und kann auf Know-how und Erfahrung aus jahrelanger Forschungsarbeit zurückgreifen. Mit Projekten wie BALIS setzen wir auch morgen Standards: in Richtung emissionsfreie Mobilität, die auf Wasserstoff als weitere Säule in unserem Energiesystem fußt.“ Der Luftfahrtkonzern Airbus will bereits 2035 Wasserstoffflugzeuge in Betrieb nehmen.

BALIS-Projekt „emissionsfreies Fliegen mit Wasserstoff“. BALIS
BALIS-Projekt „emissionsfreies Fliegen mit Wasserstoff“. BALIS
Ende 2020 präsentierte Airbus Wasserstoffflugzeuge – bereits 2035 sollen solche Maschinen abheben. AIRBUS
Ende 2020 präsentierte Airbus Wasserstoffflugzeuge – bereits 2035 sollen solche Maschinen abheben. AIRBUS

https://www.omv.com/de/blog/die-mobilitaet-der-zukunft-der-antrieb-von-morgen,
https://www.youtube.com/watch?v=DD7BK5U0kTs, https://wirtschaftszeit.at/unternehmen-detail/article/gebrueder-weiss-testet-ersten-wasserstoff-lkw-einsparung-von-bis-zu-80-tonnen-co2-jaehrlich,
https://www.internationales-verkehrswesen.de/balis-projekt-emissionsfrei-fliegen-mit-wasserstoff/, https://www.airbus.com/innovation.html