Rot-gelb-grün hilft bei Krebsabwehr

Gesund / 23.11.2012 • 11:21 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Die Ausführungen zum Thema Krebs und Ernährung zogen die Mini-Med-Besucher in Feldkirch in ihren Bann. Foto: vn/steurer
Die Ausführungen zum Thema Krebs und Ernährung zogen die Mini-Med-Besucher in Feldkirch in ihren Bann. Foto: vn/steurer

Nahrungsmittel können Risiko für Tumor-erkrankungen senken, aber auch steigern.

Feldkirch. (VN-mm) Ernährung und Krebs: ein ewig junges Thema, das Medizin und Menschen bewegt. Um herauszufinden, welche Nahrungsmittel vor Krebs schützen und welche Krebs begünstigen, hat eine Forschergruppe in den letzten Jahren mehr als 7000 Studien analysiert. Ihr Fazit: Fett, zu viel rotes Fleisch und ein Übermaß an Alkohol steigern das Krebsrisiko. Gemüse, Ballaststoffe, Obst, Calcium, Milch und Spurenelemente wie Selen wirken hingegen als Schutzfaktoren. Vor allem der Hinweis auf das Risiko durch rotes Fleisch sei ernst zu nehmen, legte Prof. Dr. Gebhard Mathis den vielen Mini-Med-Besuchern nahe. Denn das enthaltene Ammoniak begünstigt die Entstehung von Tumoren.

Knoblauch schützt

Der Panoramasaal im LKH Feldkirch war bei der vorletzten Mini-Med-Veranstaltung in diesem Jahr bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Hoffnung, einer besonderen Krankheitsgeißel durch Ernährung beizukommen, ist groß. Allerdings hängt die Entstehung von Krebs nicht allein daran. Mit „Genetik, Umwelt und Bewegung“ listete Gebhard Mathis, auch Präsident der Vorarlberger Krebshilfe, weitere Einflussfaktoren auf. Der Ernährung komme aber eine immer größere Bedeutung zu. So schützt etwa Selen, „das in zwei Vollkornbrotscheiben in ausreichender Menge vorhanden ist“, vor Prostatakrebs und Calcium sowie Lauchgemüse und Knoblauch vor Darmkrebs. „Man muss vom Knoblauch aber nicht so viel essen, dass man nicht mehr umweltverträglich ist“, merkte Mathis humorvoll an. Gleichzeitig monierte er die mangelnde Stuhlkultur, die häufig zu Verstopfung schon bei jungen Leuten führt. „Viele haben keine Zeit mehr fürs Häuschen.“ Die sollte man sich der Gesundheit zuliebe jedoch nehmen, um Schadstoffe möglichst schnell aus dem Darm hinauszubekommen. In Vorarlberg sind die Neuerkrankungen bei Darmkrebs dank Vorsorgeprogrammen seit Längerem rückläufig. Gebhard Mathis rechnet damit, die Rate bald unter 100 drücken zu können.

Beim Brustkrebs sind es Alkohol, Fett und Gewichtsschwankungen, die das Risiko erhöhen. Beim Prostatakrebs wiederum können zu viel Calcium und rotes Fleisch negativ wirken. Der Arzt fasste plakativ zusammen: „Rot-gelb-grünes Gemüse, Obst, Ballaststoffe und Bewegung helfen bei der Krebsabwehr.“

Natürliche Radikalfänger

Ernährungswissenschafterin Mag. Angelika Stöckler erklärte, wie sehr der Lebensstil das Krankheitsrisiko beeinflussen kann. Krankmacher sind demnach Körperfett, Bauchfett und Gewichtszunahme im Erwachsenenalter. Stöckler empfahl als Gegenmaßnahme „pflanzlich basiert“ zu essen. Vegetarisch sei jedoch nicht unbedingt erforderlich. Zugreifen heißt es vor allem bei Lebensmitteln mit intensiven natürlichen Farben. „Die dort enthaltenen Duft-, Farb- und Aromastoffe sind gute Fänger von freien Radikalen“, so Angelika Stöckler. Beispiel: In Brokkoli sind deutlich mehr Schutzstoffe als in Blumenkohl. Ihre Empfehlung: „Zu jeder Mahlzeit etwas Frisches einplanen.“

Vorsicht ist auch bei Alkohol geboten. Die Österreicher nehmen durchschnittlich 86.000 Kalorien pro Jahr durch Alkohol auf. Das entspricht 12 Kilo Fett. Auch mit Salz sollte sparsam umgegangen werden. „Zuerst probieren, dann nachwürzen“, lautete der gute Rat. Aktuell gab es noch einen kleinen Schwenk zur Weihnachtsbäckerei. „Vergolden, nicht Verkohlen“ heißt hier die Devise. Denn Angebranntes setzt immer schädliche Stoffe frei.

Mikrowelle unverdächtig

Keine Angst braucht man auch vor Lebensmittelzusätzen und der Mikrowelle zu haben. Erstere sind laut Stöckler gut untersucht, und die Zubereitung in der Mikrowelle ist ebenfalls unverdächtig. Abgeraten hat sie von Blattsalaten im Winter, da diese mehr Nitrat enthalten. Wer dennoch nicht verzichten möchte, sollte Fruchtsaft dazu trinken, weil Vitamin C und E als Nitratbremse gelten.

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