Marlies Mohr

Kommentar

Marlies Mohr

Glücklicher Osterhase

Gesund / 19.04.2013 • 10:35 Uhr

Haben Sie gewusst, dass es Schneeschuh-Hasen gibt? Schneehasen ja, aber Schneeschuh-Hasen: Ich hätte, da bin ich ganz ehrlich, bei dieser Frage passen müssen. Das mag wohl oder vielleicht daran liegen, dass die kleinen Kerle mit den großen Füßen (davon haben sie ihren Namen) bei uns nicht vorkommen. Sie sind vor allem in Amerika, Alaska und Kanada beheimatet. Gegenden, von denen man meinen könnte, es gäbe noch genug Schnee für diese putzigen Tierchen. Tut es auch. Dumm jetzt nur, dass die Tage in Weiß wegen des Klimawandels laut Forschungsberichten immer weniger bzw. kürzer werden. Da kann es alsbald passieren, dass die Langohren den Kürzeren ziehen.

Der Schneeschuh-Hase ist nämlich wie ein Chamäleon. Er passt sein Fell der Jahreszeit an. Im Winter weiß, im Sommer braun. Auf diese elegante Art schützt er sich gegen seine tierischen Feinde wie den kanadischen Luchs. Doch das wird jetzt zunehmend schwieriger. Denn so schnell, wie der Schnee davonrinnt, ist das Häschen beim Kleiderwechsel nicht. Das heißt, es hoppelt immer länger mit weißem Fell durch braungrünen Wald. Da würde doch jeder auffallen.

Das Problem der unpassenden Camouflage eines Schneeschuh-Hasen mag vielleicht unwichtig erscheinen. Aber letztlich sind es diese kleinen Dinge, welche die Welt sukzessive verändern. Und wir merken es erst, wenn die Uhr zwölf nach schlägt. Glücklich der Hase, der ein Osterhase ist. Er wird noch lange nicht aussterben . . . oder zumindest erst dann, wenn es die Menschheit auch tut.

marlies.mohr@vn.vol.at