Bei „Raucherhusten“ spielt auch Ernährung eine Rolle

Sie kann das Fortschreiten der Krankheit verzögern und das Immunsystem stärken.
Unterschätzt. Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) – auch „Raucherlunge“ genannt – ist eine weltweit unterschätzte Krankheit, die oft erst nach Jahren erkannt wird. Neben der medikamentösen Behandlung spielt die Ernährung eine tragende Rolle. Sie kann den Alltag der Betroffenen erheblich verbessern. COPD ist durch eine chronische Verengung der Atemwege gekennzeichnet. Normale Alltagsbelastungen wie Treppensteigen oder Tätigkeiten im Haushalt fallen Betroffenen zunehmend schwerer. Je nach Schweregrad, kann die COPD in Folge auch zu Depressionen, Muskelabbau, Bluthochdruck und zu einer Verkleinerung der linken Herzhälfte führen. Zudem ist das Lungenkrebsrisiko bei COPD-Patienten drei- bis viermal so hoch als bei Rauchern ohne Lungenkrankheit.
Ernährungsstrategie
Neben der medikamentösen Behandlung, Sauerstofftherapie und Belastungssteigerung durch Bewegung kommt auch der Ernährungstherapie eine große Bedeutung zu. Sie kann das Fortschreiten der Krankheit verzögern, das Immunsystem stärken und Untergewicht vorbeugen. Aufgrund der eingeschränkten Atemfunktion und dem Druck in der Brust essen viele Patienten weniger. Sie nehmen nach und nach ab, ihre Knochen werden instabiler. Betroffene können nicht mehr selbstständig einkaufen, das Kochen fällt ihnen schwer. Die erhöhte Atemfrequenz führt zu einem gesteigerten Grundumsatz, der durch ein Mehr an Nahrungsaufnahme ausgeglichen werden muss.
Der Energiebedarf für die Atemmuskulatur ist bei COPD-Patienten um 400 bis 800 Kalorien pro Tag höher als bei gesunden Menschen. Bereits bei einem Body-Mass-Index (BMI) von ≤ 21 muss bei Betroffenen mit Untergewicht gerechnet werden. Für COPD-Patienten gilt ein BMI von 21 bis 25 als ideal. COPD und Osteoporose treten häufig im Duett auf, denn die Entzündungsreaktionen in der Lunge hemmen das Knochenwachstum. Zudem fördern Bewegungsmangel und kortisonhaltige Medikamente den Knochenschwund.
Nicht auf Genuss verzichten
Bei der Nahrungsmittelauswahl sollten sich COPD-Patienten grundsätzlich an der Ernährungspyramide orientieren. Dabei lautet die Grundregel: Erlaubt ist, worauf man Gusto hat, was schmeckt und bekömmlich ist. Aufgrund der häufig verminderten Muskelmasse sollte die Eiweißzufuhr gegenüber Gesunden leicht erhöht sein. Möchte man Muskelmasse aufbauen, sollten 1,6 g/kg Körpergewicht aufgenommen werden, für den Muskelerhalt sind 1,2 g/kg notwendig. Bei einem eiweißlastigen Speiseplan dürfen Milch- und Milchprodukte, Hülsenfrüchte, mageres Geflügel und Fisch nicht fehlen. Zudem sollten Gerichte eine hohe biologische Wertigkeit aufweisen. Gute Lebensmittelkombinationen dafür sind z. B. Kartoffelgröstel mit Ei, Ofenkartoffeln mit Topfen, Kartoffelpüree mit Milch, Vollkornbrot mit Käse oder Müsli mit Milch. Gepökeltes Fleisch ist mit Vorsicht zu genießen. Die im Fleisch enthaltenen Nitrite stehen in Verdacht, die Entwicklung einer COPD zu fördern.
Tipps fürs Essen
» Lebensmittelversorgung sicherstellen: Einen Lieferdienst engagieren, wenn das selbstständige Einkaufen schwerfällt.
» Fertiggerichte und Tiefkühlprodukte vereinfachen das Kochen und lassen sich meist rasch im Mikrowellenherd erwärmen.
» Speisen zubereiten, wenn man weder müde noch hungrig ist.
» Ein wöchentlicher Speiseplan erleichtert das Kochen: Beilagen für mehrere Tage vorbereiten oder größere Mengen einfrieren.
» Gebrauchsgegenstände am besten in der Küche weiter oben einsortieren, denn das Bücken erhöht den Druck auf die Lunge.