Mutige Frauen
Endometriose: Viele wissen nicht einmal, was das ist. Klingt nach Krankheit. Aber sonst? Fehlanzeige. Kein Wunder. Selbst im aufgeklärten 21. Jahrhundert wird über dieses Leiden kaum gesprochen. Regelschmerzen? Na, und! Die kommen vor. Das gehört zur Weiblichkeit. Da muss Frau durch. So lautet vielfach die gängige Meinung.
Nein, muss sie nicht. Es ist höchste Zeit, das Tabu einer Erkrankung zu brechen, die junge Frauen auf höchst unnötige Weise quält, vielen sogar das Glück, Mutter zu sein, verunmöglicht. Und das, obwohl die Medizin eigentlich helfen könnte. Doch sie schaut auch noch zu oft weg. Tut Beschwerden als psychosomatische Einbildungen ab. Verschreibt Schmerztabletten. Die werden bezahlt. Medikamente zur Therapie nach einem Eingriff übrigens nicht oder nur teilweise. Für die „Pille“ als Behandlungskonzept etwa müssen die Frauen selbst aufkommen.
Gründe genug, um anzuklagen. Aber Primar Stefan Rimbach ist ein bedächtiger Mensch. Er schert nicht alles und alle über einen Kamm. Sieht Vorarlberg „auf einem guten Weg“, was sein Anliegen um mehr Öffentlichkeit für eine nichtöffentliche Krankheit betrifft. Doch alleine wird er es nicht richten können. Es braucht auch Frauen, mutige Frauen wie Sandra Lehmann, die ihre Geschichte erzählen. Ihre bedingungslose Opferrolle ablegen. Die einfordern, was ihnen, aus welchen Gründen auch immer, häufig noch vorenthalten wird. Auf diese Weise ist bekanntlich schon viel zum Besseren geraten.
marlies.mohr@vn.vol.at
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