Frauen bewegen
Es ist gerade einmal ein längeres Menschenleben her, dass der Begriff „Frauenbewegung“ noch höchst anrüchig besetzt war. Was mussten sich unsere Vorgängerinnen alles anhören. Das Spektrum der Komplimente reichte von streitsüchtigen Amazonen über kampflustige Walküren bis hin zu frustrierten Emanzen. Sie haben sich trotzdem nicht einschüchtern lassen. Sehr zu unserem Glück. Denn heute bewegen Frauen. Auch sportlich.
Was andere Bereiche betrifft, könnte man streiten. Aber bleiben wir beim Sport. Der Frauenlauf hat einmal mehr gezeigt, wie wenig es braucht, um Menschen in die Gänge zu bringen. Ein gutes Angebot, attraktiv aufbereitet, reicht oft schon, um sie zu einem Dauerbrenner werden zu lassen. Zumal, wenn dahinter äußerst einsatzbereite Personen, in diesem Fall zwei Frauen, stehen.
Allerdings, so ganz ausgeräumt scheinen die Vorbehalte bezüglich weiblichen Engagements noch nicht überall. Seit Längerem schon versuchen die Organisatorinnen zusätzlich zum 5- auch einen 10-Kilometer-Lauf ins Programm zu nehmen. Idealerweise würde sich Lindau als „Anschlusstrecke“ anbieten. Auf Nachfrage bekamen die Damen jedoch beschieden, dass dann „die ganze Stadt verstopft wäre“. Das ist sie beim Dreiländer-Marathon im Oktober zwar auch und sogar noch mehr. Aber…Für manche Dinge scheint eben die Zeit selbst im 21. Jahrhundert noch nicht reif. Oder vielleicht braucht „Gut Ding“ einfach nur Weile. Es wird sich bestimmt auch da irgendwann irgend etwas bewegen.
marlies.mohr@vn.vol.at
Kommentar