Insektengift-Allergie ernst nehmen

Gesund / 28.06.2013 • 10:59 Uhr

Für heuer wird eine eher durchschnittliche Bienen- und Wespensaison erwartet.

schutz. Dennoch gilt für Allergiker höchste Vorsicht. Für Menschen, die auf dieses Gift allergisch reagieren, kann schon ein einziger Stich lebensbedrohliche Folgen haben. Deshalb sollten Allergiker in der warmen Jahreszeit immer ihre Notfallmedikamente, vor allem Adrenalin, mit dabei haben.

Auch Wespen haben aufgrund der Witterung heuer einige Wochen später mit der Koloniegründung begonnen und damit eine geringere Anzahl an Nachkommen. „Sollten Streuobstwiesen heuer schlecht von Bienen bestäubt werden können, wird es dazu im Spätsommer auch kein übermäßig reichliches Angebot an Fallobst für die Wespen geben. Das Wespenjahr wird dann insgesamt eher durchschnittlich“, meint der Zoologe Dr. Karl Crailsheim von der Universität Graz. Trotzdem warnt er: „Wie immer sollten Gebiete mit hoher Wespendichte gemieden werden.“

Kleiner Stich mit Folgen

Eine Insektengift-Allergie ist nicht harmlos. „Hunderte Österreicher werden jeden Sommer in Notaufnahmen versorgt und einige sterben auch an den Folgen eines Insektenstichs“, so Dr. Stefan Wöhrl vom Floridsdorfer Allergiezentrum in Wien. „Von einer Allergie spricht man, wenn das Immunsystem das Insektengift irrtümlich als gefährlich einstuft und es massiv abwehrt. Dabei reicht bereits ein einziger Stich einer Honigbiene oder Wespe, aus.“ Bei einer milden Allergie rötet sich die Einstichstelle und breitet sich auf mehr als 10 Zentimeter aus. Die Haut schmerzt und juckt. Es ist bereits Vorsicht geboten, denn die allergischen Beschwerden können sich in Sekundenschnelle verändern und ausbreiten: „Weitere Warnzeichen sind ein juckender Nesselausschlag am ganzen Körper, Unwohlsein, Gesichts- und Lippenschwellung, Schwindel, Blutdruckabfall, Übelkeit und anschließender Brechreiz. Atemnot, Erbrechen, Durchfall bis hin zum Kreislaufkollaps können folgen“, so Wöhrl. „Die schlimmste Auswirkung ist der anaphylaktische Schock, der zu Bewusstlosigkeit und lebensbedrohlichem Atem- und Kreislaufstillstand führt. Ohne sofortige Notfallversorgung kann dieser Vorfall tödlich enden!“

Besorgniserregend ist, dass trotz Lebensgefahr 80 Prozent der Allergiker die Beschwerden nicht vom Arzt abklären lassen. „Um einen möglichen allergischen Schock zu verhindern, sollte in jedem Fall einer allergischen Reaktion ein allergologisch versierter Arzt aufgesucht werden“, betont der Experte. Beim nächsten Mal könnten die Auswirkungen schlimmer sein.

Adrenalin kann Leben retten

Beim Arzt erhalten Insektengift-Allergiker ein Set an Notfallmedikamenten wie Adrenalin, Kortison und ein Antihistaminikum, das sie stets bei sich tragen und dessen Einsatz sie regelmäßig trainieren sollten.