Marlies Mohr

Kommentar

Marlies Mohr

Schöne Aussichten

Gesund / 28.06.2013 • 10:58 Uhr

Ja, wo geht’s eigentlich zum Sommer? Diese Frage stellen wir uns derzeit beinahe jeden Tag und am Wochenende besonders. Antwort? Weitgehend Fehlanzeige. Selbst die Experten sind zuweilen mit ihrem meteorologischen Latein am Ende. Nix ist momentan fix. Am wenigsten beim Wetter. Ältere Menschen können einen Grund nennen: Weil’s ein Mondjahr ist. Alles klar jetzt?

Für viele wahrscheinlich nicht. Denn: Was ist ein Mondjahr? Für astronomische Laien gibt es Vollmond, Neumond, Halbmond, unter- und übergehender Mond oder einen Mond, der im Sternzeichen XY steht. Aber Mondjahr? Google sei Dank, lässt sich der überirdische Begriff irgendwie erklären.

Er hängt mit dem 100-jährigen Kalender zusammen, der eine immer noch gerne genutzte Sammlung von Wetterprognosen enthält. Mauritius Knauer, ein Abt, ging weiland davon aus, dass Himmelskörper das Wetter beeinflussen und ordnete den Jahren solche zu. So gibt es in siebenjährigem Rhythmus Mond-, Saturn-, Jupiter-, Mars-, Sonne- und Merkurjahre. Fällt also gemäß seinem Kalender ein Jahr in den Bereich des Mondes, wird das Wetter „eher feucht und kühl“.

Allerdings scheint der Kirchenmann eher trübe Zeiten erlebt zu haben, denn keines seiner Gestirne verspricht wirklich Gutes. Und heutzutage pfuscht der Mensch mehr in der Wetterküche herum. Aber eines lässt hoffen: Sogar das Mondjahr kann den Beobachtungen zufolge einen heißen Sommer bringen. Nächstes Jahr ist übrigens Saturn an der Reihe. Die Prognose: Feucht und kalt. Schöne Aussichten.

marlies.mohr@vn.vol.at