Heilende Alternativen mit langer Tradition

Gesund / 04.10.2013 • 11:35 Uhr
Besonders bei Kindern wird gerne zu sanften Behandlungsmethoden gegriffen. Foto: dpa
Besonders bei Kindern wird gerne zu sanften Behandlungsmethoden gegriffen. Foto: dpa

Mini Med Studium widmet sich zum Herbstauftakt der Komplementärmedizin.

Wolfurt. (VN-mm) Immer mehr Menschen machen sich bei Beschwerden auf die Suche nach alternativen Heilmethoden. Diesem Trend trägt auch das Mini Med Studium nun Rechnung. Zum Auftakt des Herbstsemesters am kommenden Mittwoch steht die sogenannte Komplementärmedizin im Mittelpunkt, und da speziell die Homöopathie.

Was viele vielleicht nicht wissen: Die Ärztekammer hat schon vor längerer Zeit mit der Einführung eines Spezialdiploms auch die Ausbildung dazu geregelt. In Vorarlberg leitet Dr. Eugen Burtscher, Allgemeinmediziner in Dornbirn, das Referat „Komplementärmedizin“. Gemeinsam mit der Expertin für Homöopathie, Dr. Jutta Gnaiger-Rathmanner aus Feldkirch, wird er den Mini-Med-Start am 9. Oktober im Cubus in Wolfurt gestalten.

Geringe Nebenwirkungen

In Österreich hat die Komplementärmedizin eine lange Tradition. „Der Begriff ist bewusst gewählt, um den ergänzenden Stellenwert dieser Therapiemethoden zur Allgemeinmedizin zu betonen“, so Eugen Burtscher. Mit der „Wiener Schule der Akupunktur“ war Österreich zudem in den 1970er-Jahren Vorreiter in der Erforschung und Anwendung von Akupunktur in der westlichen Welt. Burtscher: „Vielen Ärzten wurde damals klar, dass das Wissen und die Möglichkeiten der konventionellen Medizin bei funktionellen Erkrankungen und auch chronischen Krankheiten nicht ausreichen.“ Als Beispiele nennt er Migräne, funktionelle Darmerkrankungen, Schmerzen am Bewegungsapparat und die Anfälligkeit für Infekte.

Betroffene gibt es genug. Laut Dr. Eugen Burtscher leiden mehr als zwei Drittel der Patienten, die eine Arztpraxis aufsuchen, an funktionellen Beschwerden, die bei medizinischer Abklärung keinen wesentlichen organischen Befund aufweisen. In diesem Bereich habe die Komplementärmedizin ihre Stärke und biete damit eine wirkliche Ergänzung zur Schulmedizin. Die Nebenwirkungsrate wird als sehr gering hervorgehoben.

Ganzheitlicher Ansatz

In Vorarlberg verfügt ca. ein Viertel der niedergelassenen Ärzte über eine Ausbildung in ein oder mehreren komplementärmedizinischen Methoden. Zu ihnen gehört Dr. Jutta Gnaiger-Rathmanner. Die Allgemeinärztin arbeitet mit dem Schwerpunkt Homöopathie.

Sie zitiert aus einer neuen Dissertation, in welcher die Gründe für das Aufsuchen eines homöopathisch tätigen Arztes beschrieben sind. Zur Hauptsache ist es der ganzheitliche Ansatz (62 Prozent), gefolgt von der guten Arzt-Patienten-Beziehung (56 Prozent) und nicht vorhandenen Nebenwirkungen (50 Prozent). Für immerhin
8 Prozent der Befragten war die Homöopathie die letzte Hoffnung im Kampf gegen eine Krankheit.

Homöopathie bedeutet Heilen nach dem Ähnlichkeitsprinzip. Es handelt sich um eine gezielte Regulationstherapie mit potenzierten, individuell verordneten Arzneien. Wichtig ist laut Gnaiger-Rathmanner immer die ganzheitliche Diagnose. Die Arznei selbst soll Anstoß zur Selbstheilung sein. „Sie wirkt anregend und stützend auf die Selbstheilungskräfte“, erklärt die Expertin. Es gibt allerdings auch Grenzen, unter anderem dort, wo die Eigenregulation des Körpers erschöpft ist.

Mini Med

Komplementärmedizin im Trend:
Die Homöopathie – ihre Möglichkeiten und ihre Grenzen

Referenten: Dr. Eugen Burtscher, Dornbirn, und Dr. Jutta Gnaiger-Rathmanner, Feldkirch

Termin: Mittwoch, 9. Oktober 2013, Cubus Wolfurt

Beginn: 19 Uhr, Einlass ab 18 Uhr

Eintritt frei