Marlies Mohr

Kommentar

Marlies Mohr

Mottenkiste lässt grüßen

Gesund / 01.11.2013 • 13:01 Uhr

Gute Nachrichten von der Modefront: Jogginghosen sind total angesagt. Ja, Sie lesen richtig. Die Schlabberteile, in denen es sich so herrlich auf dem Sofa faulenzen lässt, haben es tatsächlich von der modischen Bedeutungslosigkeit ins Rampenlicht geschafft. Was auch immer der Grund dafür gewesen sein mag, ob Ideenlosigkeit angesichts des Umstands, dass alles andere schon mehr als einmal dagewesen ist, oder entstaubter Geistesblitz: Es soll kein Schaden sein, der Bequemlichkeit auch auf noble Art frönen zu dürfen.

Nur, ganz so einfach läuft selbst das nicht. Denn sobald etwas „in“ ist, unterliegt es Grundsätzen. Hochglanzmagazine sind voll mit Tipps, wie der Jogginghosen-Style zu sein hat. Da läuft nichts mit T-Shirt und Turnschuhen. Da müssen mindestens High-Heels her. Weil Bündchen am Fuß das Bein optisch stauchen. Das kann Frau nun wirklich nicht gebrauchen.

Und Jogginghosen bis zur Taille hochziehen kommt erst recht nicht infrage. Auf die Hüften damit. Sonst wirkt’s hausbacken oder gar nicht. Schlappe Baumwolle? Bloß nicht. Zu billig. Es sollte wenigstens Leder, noch besser Kaschmir sein. Exklusivität hat ihren Preis. Da kann so ein Luxusteil schnell an die 1000 Euro kosten. Dabei war ich der Meinung, dass Jogginghosen bei all der Körperbetontheit längst aus der Mode sind. So kann Frau sich täuschen. Aber wenn schon Biker-Stiefel zu Cocktailkleidern propagiert werden, können es grad’ so gut Stilettos zu Schlabberhosen sein. Dann also heraus mit dem guten Stück aus der Mottenkiste.

marlies.mohr@vorarlbergernachrichten.at