Sauerstofftankstellen: Zwei gibt’s schon im Land

In Dornbirn und Bregenz wurden solche Tankstellen realisiert; für Bludenz ist eine weitere geplant.
Bregenz. Der Welt-COPD-Tag vor wenigen Tagen soll das Bewusstsein für die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) schärfen und die Öffentlichkeit stärker für das Thema sensibilisieren. Bei der COPD kommt es zu einer langsam, aber stetig fortschreitenden Verschlechterung der Lungenfunktion. Österreichweit leiden 400.000 Menschen an der tückischen Lungenkrankheit. Viele Patienten brauchen zum Atmen medizinischen Sauerstoff, der aus mobilen Tanks über die Nase verabreicht wird. Um die Mobilität und damit die Lebensqualität dieser Patienten zu erhöhen, haben die Apotheken österreichweit 27 Sauerstofftankstellen eingerichtet, bei denen die mobilen Tanks kostenlos aufgeladen werden können.
Bludenz fehlt noch
In Vorarlberg sind Anfang September zwei dieser Tankstellen installiert worden, wie Vorarlbergs Apothekerkammer-Präsident Jürgen Rehak infomiert. Eine in der Apotheke im Messepark in Dornbirn, die andere in der Bregenzer Stadtapotheke. „Die dritte, die im Raum Bludenz geplant war, konnte bisher nicht realisiert werden“, bedauert Rehak. Leider sei eine Apotheke abgesprungen. Man bemühe sich aber natürlich weiter um eine Apotheke in Bludenz oder Bürs. „Strategisch wäre das sehr wichtig – dann nämlich wären alle Regionen abgedeckt“, sagt der Apothekerkammer-Präsident. Rehak geht von „einigen Tausend“ Patienten in Vorarlberg aus. Dennoch: „Im Messepark hat noch kein einziger Patient die neue Leistung in Anspruch genommen. Aber dafür in der Stadtapotheke in Bregenz schon einige.“ Er sieht den Grund darin, dass ein Großteil noch nichts von den neuen Sauerstofftankstellen weiß. Rehak kann das Projekt nur gutheißen: „Dadurch wird der Aktionsradius der Betroffenen deutlich erweitert.“
Ab einem gewissen Stadium brauchen manche COPD-Patienten reinen Sauerstoff zum Atmen. Die Sauerstoff-therapie verlängert das Leben der Betroffenen und ist daher ein sehr wichtiger Bestandteil der Behandlung. Sauerstoff kann im Körper nicht gespeichert werden, daher muss die Sauerstoffzufuhr ständig über die Nase erfolgen. In der Regel werden die Patienten in ihrer Wohnung mit einem großen Sauerstofftank versorgt. Damit sie sich auch außerhalb der Wohnung bewegen können, um an die frische Luft zu gehen, Einkäufe zu erledigen oder einen Arztbesuch absolvieren zu können, wird ein tragbares Sauerstoffgerät verwendet. Die Tanks dieser tragbaren Sauerstoffgeräte müssen jedoch aufgrund der geringen Kapazität regelmäßig nachgefüllt werden.
„Die Apotheken eignen sich hervorragend als Sauerstofftankstellen. Die Mitarbeiter sind im Umgang mit medizinischen Gasen gut ausgebildet und die Qualitätsvorschriften der Apotheken unterliegen strengen Regeln, sodass eine hohe Qualität bei der Abgabe des Sauerstoffes gesichert ist. Außerdem sind die Apotheken mit ihren langen Öffnungszeiten und ihrer guten Erreichbarkeit für sauerstoffpflichtige COPD-Patienten ideale Anlaufstellen“, erklärt Max Wellan, Präsident der Österreichischen Apothekerkammer.
Mehr Lebensqualität
Vielleicht noch mehr als bei anderen Arzneimitteln steht beim medizinischen Sauerstoff der Faktor Lebensqualität in ganz engem Zusammenhang mit der therapeutischen Wirkung. „Mehr Sauerstofftankstellen bedeuten daher auch mehr Lebensqualität und mehr Mobilität für unsere COPD-Patienten“, so der Apothekerkammerpräsident.
In der Apotheke im Messepark hat noch kein einziger Patient die Leistung in Anspruch genommen.
Jürgen Rehak