Sprache der Bilder und Medaille mit Kehrseite

Bei einem Schlaganfall sind auch Radiologen und Neurochirurgen gefordert.
Wolfurt. (VN-mm) Dem Radiologen kommt bei der Diagnosestellung eine wichtige Rolle zu. Mithilfe der Computertomografie (CT) oder der Magnetresonanztomografie (MRT) lässt sich feststellen, welche Art von Schlaganfall vorliegt. „Eine Hirnblutung erfordert nämlich eine andere Therapie als ein Hirninfarkt“, erklärte Primar Dr. Michael Küfner, Leiter der Radiologie im KH Dornbirn.
Frühzeichen eruieren
Die bildgebenden Verfahren machen es auch möglich, Infarktfrühzeichen zu eruieren, obwohl sich Schlaganfälle anfangs in den Aufnahmen oft als unauffällig darstellen. Ist gar nichts zu sehen, sind die Symptome jedoch klar, wird Kontrastmittel zur Gefäßdarstellung verwendet. Allerdings können laut Küfner 95 Prozent der Patienten sehr früh entsprechend diagnostiziert werden. CT und MRT machen sichtbar, wo das Gehirn betroffen ist, sie zeigen das Ausmaß des Schlaganfalls und ob es noch sogenannte Umgehungen gibt, welche die Arbeit des betroffenen Areals übernehmen könnten. „Dieses Gewebe gilt es mit einer entsprechenden Behandlung zu retten“, so Michael Küfner.
Die Wahl der Untersuchungsmethode, also ob CT oder MRT, bezeichnete er als patienten- und infrastrukturabhängig. Im Gegensatz zum CT sind MRT’s in Krankenhäusern nur beschränkt verfügbar. Derzeit gibt es ein MRT nur im LKH Feldkirch. Das LKH Bregenz soll im kommenden Jahr ein Gerät erhalten, das KH Dornbirn plant ebenfalls darauf hin. Aber: „Das CT ist in den meisten Fällen für eine Diagnose ausreichend. Wichtig ist nur, dass diese so früh wie möglich erfolgt“, beruhigte der Radiologe.
Platz schaffen
Die Neurochirurgen sind im Einsatz, wenn sich als Folge eines Schlaganfalls eine Hirnschwellung einstellt. Sie kommt sehr oft beim „blutigen“ Schlaganfall vor. „Dabei werden noch gesunde Hirnareale auf Knochen gedrückt, die Durchblutung verschlechtert sich“, erläuterte Primar Dr. Richard Bauer, Leiter der Neurochirurgie im LKH Feldkirch, den Vorgang. Dann ist eine Operation angezeigt. Bei dieser wird ein Knochendeckel herausgesägt, um dem Gehirn wieder Platz zu verschaffen. Die Haut darüber wird verschlossen. Der Knochendeckel kann später reimplantiert werden.
Schwierige Entscheidung
Früher sei man mit solchen Interventionen meist zu spät gewesen. Heutzutage würden Schwellungen früher behandelt. „Eine Operation innerhalb der ersten 48 Stunden stellt eine lebensrettende Maßnahme dar“, so Bauer. Das belegen drei große Studien. Der Neurochirurg verhehlte aber auch die Kehrseite der Medaille nicht. Zwar reduziert der Eingriff die Sterblichkeit, doch er führt auch häufig zu hochgradiger Beeinträchtigung. Deshalb müsse die Entscheidung zu dieser Operation immer eine interdisziplinäre sein. Ebenso gelte es, mit den Angehörigen zu reden und den Patientenwunsch zu ergründen.
Hilfen beim Erkennen
Bitten Sie eine möglicherweise betroffene Person
» zu lächeln: Hängende Mundwinkel sind ein typisches Schlaganfallsymptom.
» einen Satz nachzusprechen: Sprache klingt verwaschen, Begriffe werden verdreht, Person kann sich nicht ausdrücken.
» beide Arme nach vorne zu halten und die Handflächen nach oben zu drehen: Bei Verdacht auf Schlaganfall ist das nur noch einseitig möglich.