Vorbeugend Zeit in die Erholung investieren

Kürzlich ist es auch mir wieder passiert, dass ich in alte Muster zurückgefallen bin, kurz, aber merklich. So glaubte ich doch tatsächlich, durch ein schnelles Wellnesswochenende mit möglichst vielen Wellnessbehandlungen eine Durststrecke wettmachen zu können. Eine Durststrecke im Sinne von Ignorieren eigener Bedürfnisse, im Hamsterrad der Verpflichtungen die eigene Erholung hinten anstellend.

Angekommen im Vorarlberger Wellnesstempel musste ich feststellen, dass es viele Menschen gibt, die zur gleichen Zeit das gleiche Bedürfnis hatten, nämlich in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Erholung zu konsumieren. Österreicher und Schweizer füllen das Hotel bis aufs letzte Reservebett, und so ist auch die Stimmung im Wellnessbereich. Die Saunagäste sitzen Arm an Arm beim Schwitzen, eine Ruheliege für die Entspannung danach gibt es nicht.

Während meiner zweiten Massage und einem ausgedehnten Spaziergang hinterfrage ich meinen Aufenthalt sehr genau. „Fast relax“ gibt es nicht. Ohne die regelmäßigen täglichen Inseln der Erholung, der kleinen Freuden zwischendurch, der Zeit, um bei sich zu sein, Bilanz zu ziehen zwischen emotionalem und persönlichem Soll und Haben klappt das auf Dauer nicht. Der tägliche Spaziergag kann meist mehr als ein teures Wellnesswochenende. Was nicht bedeutet, dass es schlecht ist.

Wir sollten vorbeugend regelmäßig Zeit für Erholung haben/aufwenden, Zeit mit Freunden, Hobbys, lieben Menschen (keinen Energieräubern) teilen. Als Burnout-Prophylaxe-Trainerin komme ich mit sehr vielen Menschen in Kontakt, die bereits ihr erstes Burnout hatten, und ich kann behaupten, dass JEDER Betroffene das Gefühl hatte, es müsse eine Art „Schnell-Regenerations“-Programm geben, und das Ganze müsse doch gefälligst in zwei oder drei Wochen erledigt sein.

Ich möchte gar nicht allzu sehr in die Thematik Burnout eintauchen, nur eines steht fest, wenn Sie in einen richtigen Erschöpfungszustand hineinrutschen, brauchen Sie mindestens ein halbes Jahr bis sogar zwei Jahre und mehr, um wieder vollständig zu funktionieren. Also, schauen Sie gut auf sich! Es funktioniert nicht immer, wie ich selbst gestehen muss, aber es wird immer besser. . .

Pamela Schobesberger