Skifahren trotz Prothese

Gesund / 20.12.2013 • 13:45 Uhr
Das Skifahren zählt nach wie vor zu den beliebtesten Freizeitvergnügen der Österreicher.  Foto: lechtourismus
Das Skifahren zählt nach wie vor zu den beliebtesten Freizeitvergnügen der Österreicher. Foto: lechtourismus

Aktuelle Studie belegt die positiven Auswirkungen für Körper und Psyche.

Skifahren. (VN-akp) Skifahren ist trotz künstlichem Kniegelenk möglich und sogar empfehlenswert. Das zeigt eine Studie der Universität Salzburg unter Leitung des Feldkirchers Erich Müller in Zusammenarbeit mit der Sportsclinic Austria in Innsbruck, der Parcelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg (PMU) und den Universitäten Kopenhagen sowie Oslo.

36 Personen mit einem Durchschnittsalter von 71 Jahren, die mit einem künstlichen Kniegelenk leben, wurden über einen Zeitraum von zwölf Wochen untersucht. 16 der 36 Personen absolvierten 25 Skitage, die anderen Probanden dienten als Kontrollgruppe. „Es hat sich gezeigt, dass Skifahren mit Knieprothesen sehr positive Auswirkungen auf unsere Testpersonen hatte. Ein künstliches Kniegelenk ist also absolut kein Grund, auf den Skisport zu verzichten, sofern dieser mit Vernunft betrieben wird“, erklärt Studienleiter Müller, Vizerektor für Lehre an der Universität Salzburg.

Positiv für Muskelaufbau

Untersucht wurde unter anderem die Auswirkung auf die Beinmuskulatur. „Die Krafttests und die Ultraschalluntersuchungen belegten, dass die Oberschenkelmuskulatur an Masse, Querschnitt und somit an Kraftfähigkeit zugenommen hat“, beschreibt der Vorarlberger die Ergebnisse. Einige Tests haben eine Abnahme der asymmetrischen Belastung der beiden Beine gezeigt. „Das heißt, durch das Skifahren wurde der Unterschied in der Belastung von operiertem und nicht-operiertem Bein verringert. Das ist auf die Zunahme der Kraft im operierten Bein zurückzuführen“, so Erich Müller. Skifahren ist also eine gute Möglichkeit, dem Muskelschwund im Alter effektiv vorzubeugen. Zudem hat es positive Auswirkungen im Senioren-Alltag. Die Zunahme der Kraftfähigkeit führt zu mehr Vertrauen ins operierte Bein beim Stufensteigen. „Die Testpersonen wurden beim Abwärtsgehen deutlich schneller und sicherer“, betonte der Studienleiter. Die Testpersonen entwickelten außerdem ein wesentlich symmetrischeres Gangbild.

Kein höheres Risiko

Thomas Hofstädter von der PMU Salzburg hielt fest, dass die Skigruppe keine funktionelle Limitierung gezeigt hat: „Die Verletzungsgefahr bei Knieprothesen-Trägern ist nicht höher als bei jenen ohne künstliches Kniegelenk.“ Günter Amesberger und Sabine Würth von der Uni Salzburg waren für die psychologische Analyse verantwortlich. „Wir haben zwar individuelle Unterschiede bei den Probanden festgestellt, aber der Tenor in der Skigruppe war eindeutig: Sie fühlten sich signifikant woh-ler als die Kontrollgruppe und waren aktiver. Sie hatten keine größeren Schmerzen als die Nicht-Skifahrer“, führte Würth aus. „Aufgrund der positiven Ergebnisse dieser Studie würde ich älteren Personen mit künstlichen Kniegelenken raten, weiterhin Skisport zu betreiben, gute Pisten- und Sichtverhältnisse vorausgesetzt“, so Müller.