Inkontinenz: Kein Tabuthema

Beim Mini Med Studium am 5. März wird das Thema Harninkontinenz thematisiert.
Wolfurt. Rund eine Million Personen in Österreich sollen unter Kontinenzproblemen leiden. Für die Betroffenen bedeutet der unkontrollierte Harnabgang oder Bettnässen oftmals ein großes soziales und hygienisches Problem, das die Lebensqualität einschränkt.
Auch viele andere Blasenfunktionsstörungen wie vermehrter Harndrang, schwacher Harnstrahl oder unvollständige Blasenentleerung verursachen einen hohen Leidensdruck. Welche körperlichen und seelischen Ursachen gibt es? Welche vorbeugenden Maßnahmen kann man ergreifen? Wie sieht die moderne Behandlung aus?
Oberärztin Dr. Kerstin Rautenberg und Primar Univ.-Prof. Dr. Andreas Reissigl von der Abteilung für Urologie am LKH Bregenz versorgen beim nächsten Mini Med Studium am 5. März im Wolfurter Cubus alle Interessierten mit den neuesten medizinischen Informationen zum Thema.
Mini Med-Mitarbeiterin Petra Ruso betont, dass man sich im Jahr 2014 eigentlich gar nicht mehr mit Inkontinenz abfinden müsste – und dennoch: Aus falscher Scham machen viel zu wenige Betroffene von den Therapiemöglichkeiten Gebrauch.
Abwarten und Verheimlichen hilft aber keinesfalls, wie auch Engelbert Hanzal, Leiter der Urogynäkologischen Ambulanz an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der MedUni Wien am AKH, unterstreicht. Beckenbodentraining bei Frauen mit Harninkontinenz beseitige laut Hanzal allein schon etwa die Hälfte der Störungen – ganz abgesehen von Medikamenten oder chirurgischen Eingriffen.
Art und Ursache herausfinden
Laut Mini Med-Expertin Petra Ruso gibt es verschiedene Arten von Harninkontinenz. „Im Rahmen der Abklärung ist es deshalb wichtig, die Art und die Ursache eines unwillkürlichen Harnverlusts herauszufinden“, so Ruso. Dazu dienen würden mitunter auch aufwändige Untersuchungsmethoden wie die Blasendruck- und Harnflussmessung oder eine Blasenspiegelung. Die Behandlung richtet sich dann nach der Ursache. Doch Harninkontinenz sei auf keinen Fall ein unabwendbares Schicksal – in den meisten Fällen könne geholfen werden. Und sollte eine Heilung in Einzelfällen nicht möglich sein, so könne zumindest der Leidensdruck durch Anwendung der richtigen Hilfsmittel gelindert werden.
In keinem Fall solle aber falsche Scham aufkommen: „Der Facharzt wird schnell und vertraulich helfen“, sagt Ruso. Und: „Je früher man einen Arzt konsultiert, umso besser und schneller kann behandelt werden.“ Laut Urologe Wilhelm Hübner vom Landesklinikum Weinviertel/Korneuburg ist die Dunkelziffer bei Männern wesentlich höher als bei Frauen.
Mini Med Studium
Die überforderte Blase – Ursachen und Therapien bei Harninkontinenz. Was gibt es Neues?
» Referenten: OÄ Dr. Kerstin Rautenberg, Abteilung für Urologie, LKH Bregenz, und Prim. Univ.-Prof. Dr. Andreas Reissigl, Abteilung für Urologie, LKH Bregenz
» Termin: 5. März, Cubus Wolfurt
» Beginn: 19 Uhr, Einlass bereits ab 18 Uhr
» Eintritt: frei, Platzreservierung nicht möglich