Waschgel im Zuckerl-Look birgt Vergiftungsgefahr
Sie stellen für Kleinkinder und zunehmend für Senioren ein großes Risiko dar.
Düsseldorf. Reinigungsmittel, die nach Zitrone oder Beeren duften und in poppigen Flaschen verkauft werden, sind nach Ansicht von Experten nicht nur für Kleinkinder eine Gefahr. Auch immer mehr alte Menschen vergiften sich durch Haushaltsmittel. „Im hohen Alter, bei bestimmten Erkrankungen und beginnender Demenz leidet der Geschmackssinn“, sagten Fachleute des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Dort will man deshalb die Prävention nun auf Alte ausweiten. „Weil viele weniger schmecken, trinken sie auch größere Mengen der Substanz. Und wenn sie Symptome entwickeln, ist oft niemand da, der Hilfe holt“, erläutert Kommissionsgeschäftsführer Axel Hahn.
Auch Bitterstoffe, wie sie einigen fruchtig oder blumig duftenden Reinigungs- und Schädlingsbekämpfungsmitteln zugesetzt werden, helfen in diesen Fällen deshalb wenig. „Die Bitterstoffe haben nicht den durchschlagenden Schutzeffekt, den wir uns von ihnen erhofft hatten“, sagt Hahn. Denn: Auch kleine Kinder spucken Bitteres nicht unbedingt aus, sondern schlucken es manchmal reflexhaft schnell hinunter.
Besondere Sorge bereiten den Experten die neuen Gel-Waschmittel in Einzelportionen mit wasserlöslicher Folie. Bunt, glänzend verpackt und mit weicher, glatter Oberfläche wirken sie appetitlich wie Riesenbonbons. „Doch die Caps enthalten im Vergleich zu anderen Waschmitteln deutlich höhere Konzentrationen an Tensiden“, so Hahn. In Frankreich oder Italien, wo die Gel Caps schon länger am Markt sind, steigt die Zahl der Anfragen an die Giftzentralen stetig. Erste Hersteller haben reagiert, Produktfarben und Verschlüsse verändert.