Rauchen führt bei Jugendlichen häufig zu Asthma

Gesund / 09.05.2014 • 09:13 Uhr
Rauchen in jeder Form schädigt den jugendlichen Organismus stärker als den Erwachsener und führt sehr häufig zu Allergien oder Asthma.
Rauchen in jeder Form schädigt den jugendlichen Organismus stärker als den Erwachsener und führt sehr häufig zu Allergien oder Asthma.

Österreich ist nach wie vor ein Land der jugendlichen Raucher. Früher Einstieg.

Wien. Laut einer OECD-Studie von 2013 rauchen 25 Prozent der 15-Jährigen zumindest ein Mal pro Woche. Betrachtet man allein die Gruppe der 15-jährigen Mädchen, sind es sogar 29 Prozent. Somit liegt Österreich klar an führender Stelle der OECD-Länder, gefolgt von Tschechien und Ungarn.

Der Einstieg in die „Raucherkarriere“ erfolgt in vielen Fällen schon sehr früh und kann in weiterer Folge zu einer ganzen Reihe von lebensbedrohlichen Lungenerkrankungen wie COPD und Lungenkrebs führen. „Vielleicht nicht ganz so bekannt ist aber, dass auch Asthma bronchiale zu den gefährlichen Folgeerscheinungen des Rauchens zählt“, warnt Univ.-Doz. Dr. Felix Wantke, stellvertretender Arbeitskreisleiter für Asthma und Allergie der österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP).

Gruppenzwang

Asthma bronchiale ist eine Erkrankung, die hauptsächlich Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene betrifft. „Rauchen ist zwar ein Problem, das alle Altersstufen angeht, vom ungeborenen Kind bis zum hoch betagten Menschen, aber wer einmal raucht, gehört einer Risikogruppe an, die leichter Allergien und Asthma entwickelt“, so Wantke. Und somit sind ganz besonders jugendliche Raucher gefährdet, an Asthma bronchiale zu erkranken.

Ist einerseits die Vorbildwirkung der Eltern eines der bestimmenden Momente für den Lebensstil, den Jugendliche entwickeln, so bewegen andererseits Gruppenzwang, das Gefühl, dazugehören zu müssen, viele junge Menschen zum Rauchen. Gerade bei jungen Mädchen führt oft auch der allgegenwärtige Schlankheitswahn zum Griff zur Zigarette, denn sie meinen, durch Nikotinkonsum ihren Appetit dämpfen zu können.

Verführerische E-Shishas

Aber auch Modetrends tragen dazu bei, dass Jugendliche mit dem Rauchen beginnen. In diesem Zusammenhang sind in letzter Zeit die sogenannten E-Shishas in die Kritik geraten. Die kleinen, tragbaren elektronischen Wasserpfeifen verdampfen ein aromatisiertes Liquid mittels Heizmodul. Der Rauch schmeckt süßlich nach Früchten und zielt somit auf ein junges Publikum ab. Ein gefährlicher Trend, so Wantke, denn zum einen ist keineswegs geklärt, ob die verdampften Inhalationsstoffe der E-Wasserpfeifen, die unter anderem damit beworben werden, dass sie kein Nikotin freisetzen, tatsächlich ungiftig sind. Zum anderen verankert auch der Gebrauch von Shishas eindeutig Raucherverhalten, das nur schwer wieder abgewöhnt werden kann. „Auf diese Weise wird bei vielen Jugendlichen in dieser Prägephase des Lebens das Tor zu einer Raucherkarriere aufgestoßen“, warnt Wantke.

Höheres Risiko

Klar belegt ist: Rauchen, sowohl aktiv als auch passiv, erhöht das Risiko, an Asthma zu erkranken. Das gilt vor allem für Kinder. Denn der junge Organismus reagiert empfindlicher auf Rauch als der ältere. Das betrifft einerseits das Immunsystem, welches bei Rauchexposition die Weichen in Richtung Allergieentwicklung stellt, andererseits die empfindliche Schleimhaut der Bronchien, die mitunter irreversiblen Schaden nimmt. So kann bei kindlichen oder jugendlichen Passiv- oder Aktivrauchern Asthma ausgelöst und der Grundstein für weitere schwere Lungenerkrankungen wie COPD oder Lungenkrebs gelegt werden.

Für Behandlung hinderlich

Asthmatiker leiden an Husten, pfeifendem Atemgeräusch und anfallsartigen Atemnotattacken. Unzureichend behandeltes Asthma führt zu einer fortschreitenden Verschlechterung der Lungenfunktion, unbehandeltes Asthma kann sogar zum Tod führen. Wantke erläutert: „Die heutige Asthmatherapie zielt auf maximale Beschwerdefreiheit ab, Lungenfachärzte sprechen von Asthmakontrolle. Mit den heutigen Medikamenten ist eine optimale Asthmakontrolle auch problemlos zu erreichen. Ein gut behandelter Asthmatiker ist weitgehend beschwerdefrei, leistungsfähig und voll in den Alltag und das Berufsleben integriert. Wenn es da nicht das Rauchen gäbe. Geschätzte 30 Prozent der Asthmatiker rauchen trotz ihrer Krankheit weiter. Ein Raucher hat immer eine schlechtere Asthmakontrolle als ein Nichtraucher, da wichtige Medikamente zur Asthmakontrolle durch das Rauchen ihre Wirksamkeit verlieren“, so Wantke.

Wasserpfeifen werden als Gefahr oft unterschätzt.
Wasserpfeifen werden als Gefahr oft unterschätzt.