Früherkennung und Vorsorge als Eckpfeiler

Gegen Dickdarmkrebs ist durchaus ein Kraut gewachsen. Mini Med Studium informiert.
Wolfurt. (VN-mm) Sind Krankheiten vermeidbar? Diese Frage beschäftigt die medizinische Forschung schon lange. Vor allem Krebs steht im Fokus der Wissenschaft. Denn tatsächlich gibt es Krebsarten, gegen die durchaus ein Kraut gewachsen ist. Dazu zählt unter anderem der Dickdarmkrebs. Primar Dr. Franz Stoß, Leiter der Chirurgie im Krankenhaus Dornbirn, sagt dazu: „Vollständig vermeiden lässt sich Dickdarmkrebs nicht. Aber durch Früherkennung, verbesserte Diagnostik und regelmäßige Vorsorge ist die Sterblichkeit deutlich rückläufig.“ Gemeinsam mit dem Internisten Dr. Markus Sagmeister aus Bregenz wird Stoß beim Mini Med Studium am Mittwoch im Cubus in Wolfurt das Neueste zur Vorsorge, Früherkennung und chirurgischen Behandlung vorstellen.
Zu späte Diagnose
In Österreich ist Darmkrebs bei den Männern die dritthäufigste Krebsart nach Prostata und Lungenkrebs, bei Frauen die zweithäufigste nach Brustkrebs. Die Anzahl der jährlichen Neuerkrankungen ist laut Sagmeister beträchtlich. Sie liegt bei rund 4500 Personen. „Das sind mehr als 12 neue Darmkrebskranke pro Tag“, verdeutlicht er. Zahlreiche Erkrankte befinden sich bei Diagnosestellung bereits in einem fortgeschrittenen Tumorstadium. Was bedeutet, dass der Krebs schon über die Darmwand hinausgewachsen ist oder sich bereits Ableger in den Lymphknoten oder anderen Organen gebildet haben. Eine späte Diagnose kommt häufig einem Todesurteil gleich.
Darmkrebs entsteht fast immer in der Schleimhaut des Darmes aus zunächst gutartigen Wucherungen, den sogenannten Polypen. Ob eine solche Wucherung gefährlich ist, kann nur durch eine Gewebeuntersuchung sicher beurteilt werden. Darmkrebs bildet sich langsam über mehrere Jahre, was Betroffenen eine Chance eröffnet. „Mit einer frühzeitigen Entfernung der Polypen lässt sich Darmkrebs vielfach verhindern“, betont Markus Sagmeister. Ein gewisses Risiko, daran zu erkranken, besteht zwar für alle. Grundsätzlich steigt es jedoch mit zunehmendem Alter.
Vorsorgekoloskopie
Gesunde Ernährung, Bewegung und das Vermeiden von schädigenden Einflüssen können das Risiko jedoch reduzieren. Gleiches gilt für die Vorsorgekoloskopie, die es in Vorarlberg schon seit einigen Jahren gibt. Die wichtigsten Untersuchungen zur Darmkrebsvorsorge sind Untersuchungen des Stuhls auf Blut und eben Darmspiegelungen.
In der Behandlung eines bösartigen Darmkrebses nimmt die Chirurgie einen zentralen Stellenwert ein. „Das Ziel ist die radikale Tumorentfernung. Bei Karzinomen mit Überschreitung der Organgrenzen oder bei Metastasen müssen erweiterte Operationsverfahren angewendet werden“, erklärt Primar Franz Stoß. Als „Gold-Standard“ gilt immer noch die konventionelle offene Operationstechnik. Bei fortgeschrittenen Karzinomen erfolgt noch vor dem Eingriff eine onkologische Behandlung, was in der Folge zu einer Verkleinerung des Tumors führt.
Hoher Stellenwert
Nach einer kurativen Operation betragen die durchschnittlichen 5-Jahres-Überlebensraten 70 und 80 Prozent, bei nicht radikaler Entfernung weniger als 10 Prozent. Dies unterstreiche den hohen Stellenwert der Chirurgie.

Mini Med
Ist Dickdarmkrebs vermeidbar?
» Referenten: Primar Univ.-Prof. Dr. Franz Stoß, Leiter der Abteilung für Chirurgie im KH Dornbirn, Univ.-Doz. Dr. Markus Sagmeister, FA für Innere Medizin in Bregenz
» Termin: 28. Mai 2014, Cubus Wolfurt
» Beginn: 19 Uhr, Einlass ab 18 Uhr, Eintritt frei