Hilfe bei chronischen Wunden

Gesund / 30.05.2014 • 10:13 Uhr
Brigitte Dona hat Reinhard Güttler buchstäblich wieder auf die Beine gebracht.  Foto: VN/Hofmeister
Brigitte Dona hat Reinhard Güttler buchstäblich wieder auf die Beine gebracht. Foto: VN/Hofmeister

Das 1. Vorarlberger Wundzentrum kann auf eine Erfolgsgeschichte verweisen.

Feldkirch. (VN-mm) Jahrelang schlug sich Reinhard Güttler mit einer offenen Wunde am rechten Knöchel herum. Ursache war eine, seiner Einschätzung nach nicht adäquat behandelte Entzündung. Die im Krankenhaus durchgeführte Hautverpflanzung erwies sich als Fehlschlag, statt einer Heilung folgten „Schmerzen ohne Ende“, wie der Frührentner erzählt. Dann hörte Güttler vom Wundzentrum in Feldkirch. Nach 20 Konsultationen war das Loch im Fuß geschlossen und der Mann konnte „endlich wieder ein normales Leben führen“.

Langer Leidensweg

Reinhard Güttler ist kein Einzelfall. Allein im April führten Brigitte Dona und Wolfgang Wagner 120 Behandlungen durch. Oft haben die Patienten schon einen langen Leidensweg hinter sich. So erzählt Dona von einer 40-jährigen Frau, die 15 Jahre lang unter einem offenen Bein litt. Von der Medizin aufgegeben, landete die Schwergeprüfte schließlich im Wundzentrum. Nun befindet sie sich auf dem Weg der Besserung. „Die Wunde geht langsam zu“, kann Brigitte Dona, akademisch zertifizierte Wundmanagerin, berichten. Rund 4 Prozent der Bevölkerung in Mitteleuropa leiden an zumindest einer chronischen Wunde. „Das macht auf Vorarlberg hochgerechnet etwa 12.000 Personen“, verdeutlicht Wolfgang Wagner die Dimension. „Tendenz steigend“, merkt er noch an. Vor knapp drei Jahren eröffnete er mit Dona das 1. Vorarlberger Wundzentrum. Als ärztlicher Berater fungiert Dr. Günther Schmid. Der Facharzt für Plastische und Wiederherstellungschirurgie ordiniert praktischerweise gleich nebenan. „So können kleinere Eingriffe sofort durchgeführt werden“, erklärt Wagner.

Zeit für die Patienten

Seit Inbetriebnahme dieser immer noch einzigartigen Einrichtung konnte Hunderten Patienten mit chronischen Wunden geholfen werden. Auch die Erfolgsquote spricht für das Wundzentrum. In über 90 Prozent der Fälle heilten die Wunden innert 3 Monaten völlig ab.

Die Betreiber des Wundzentrums sind diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger. Sie arbeiten nach wie vor hauptberuflich im LKH Hohenems. Dort sind ihre Kenntnisse über die fachgerechte Wundheilung ebenfalls gefragt.

„Die Ärzte sind froh, denn diese Arbeit ist sehr aufwendig“, sagt Brigitte Dona. Dass es an keinem Landeskrankenhaus eine offizielle Wundambulanz gibt, bedauern beide. Denn: „Patienten auf den Stationen fühlen sich häufig unsicher, weil jeder Arzt etwas anderes macht.“ Im Wundzentrum hat ein Patient deshalb nach Möglichkeit immer die gleiche Bezugsperson. Im Akutspital fehlt meist aber noch etwas, nämlich Zeit. „Die benötigen Menschen mit chronischen Wunden jedoch“, betont Dona. Das sehen auch immer mehr Ärzte so und weisen dem Wundzentrum ihre Patienten zu.

Daneben absolvieren Wolfgang Wagner und Brigitte Dona auch Heim- und Hausbesuche. Zudem geben sie ihr Wissen über modernes Wundmanagement in Kursen der connexia Implacementstiftung und an Schüler der Krankenpflegeschulen weiter. Und es existiert inzwischen ein Wundmanagement-Verein mit bereits 48 Mitgliedern. Einziger Wermutstropfen in der Erfolgsgeschichte: Die Behandlungskosten bleiben zur Gänze am Patienten hängen. „Die Gebietskrankenkasse weigert sich leider nach wie vor, einen Teil der ohnehin kaum kostendeckenden Behandlungsgebühren zu erstatten“, bedauert Wagner.

Statt einer Heilung folgten Schmerzen ohne Ende.

Reinhard Güttler

Weitere Infos unter Tel. 0680/1214464 oder 0660/2011005, E-Mail: wolfgang@1vwz.com sowie www.1vwz.com