Alexander Wolf

Kommentar

Alexander Wolf

Erfassung von Fehlern

Gesund / 04.07.2014 • 09:54 Uhr

Das wissenschaftliche Institut der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) in Deutschland hat Anfang des Jahres den aktuellen Krankenhausreport 2014 veröffentlicht. Der Bericht bezieht sich auf Schätzungen eines Sachverständigenrates aus 2007 zu Behandlungsfehlern in deutschen Krankenhäusern. Es wird aktuell davon ausgegangen, dass bei ca. fünf bis zehn Prozent aller Krankenhausbehandlungen ein unerwünschtes Ereignis, wie zum Beispiel eine allergische Reaktion auf ein Medikament, eintritt. Ungefähr zwei bis vier Prozent dieser unerwünschten Ereignisse gelten laut Bericht als vermeidbar. Tatsächliche Fehler würden in ungefähr einem Prozent aller Krankenhausfälle vorkommen und tödliche Fehler mit einer Häufigkeit von rund einem Promille. Diese Zahlen wurden auf ca. 19 Millionen Klinikfälle jährlich bezogen. Somit kommt das Institut auf 190.000 Fehler in Krankenhausbehandlungen jährlich, wobei 19.000 davon tödlich enden würden. Laut AOK seien dies fünfmal so viele Todesfälle wie im Straßenverkehr.

Die am häufigsten identifizierten Fehlerursachen seien vermeidbar. Dies sind Fehler bei der Medikamentengabe, schadhafte Medizinprodukte, mangelnde Umsetzung der Hygienevorschriften und organisatorische Defizite wie etwa eine mangelnde Abstimmung der Behandler untereinander. Als Verbesserungsvorschläge werden Hygienemaßnahmen, bessere Überwachung von Innovationen, mehr Spezialisierung von Kliniken, Fehleraufarbeitung, OP-Checklisten und elektronische Verschreibungssysteme genannt.

Die AOK möchte unter anderem erreichen, dass Fehler systematisch erfasst und berichtet werden, damit das medizinische Personal daraus lernen könne. Auch sollten die Qualitätsunterschiede zwischen Kliniken veröffentlicht werden, damit sich Patienten das relevante Krankenhaus vor einer geplanten Operation aussuchen können. Dies sind Ziele, welche von der Patientenanwaltschaft auch für den Vorarlberger Krankenhausbereich verfolgt werden.