Bessere Information
Eine Umfrage des Spitalsverbundes der Vinzenz-Gruppe unter 1000 Personen ergab, dass mehr Qualitätsvergleiche in der Medizin notwendig sind, um das aus Sicht der Befragten beste Spital auswählen zu können. Über die Hälfte wollten die Krankenanstalten dazu verpflichten, Informationen über Heilungserfolge zu veröffentlichen. Nahezu 60 Prozent der Befragten wünschten sich mehr Informationen über die behandelnden Ärztinnen und Ärzte sowie über das Krankenhaus im jeweiligen Spezialgebiet.
Unerwartete Schützenhilfe für diese Anliegen erhalten die Bürger seit Kurzem von Prof. Dr. Shahrokh Shariat, dem Leiter der Universitätsklinik für Urologie des Wiener AKH. In einem vergangenen August veröffentlichten Interview mit dem im Iran geborenen und in Wien aufgewachsenen Spitzenmediziner lassen sich nicht nur ein spannender Lebenslauf, sondern auch interessante Ansichten zum österreichischen Gesundheitssystem nachlesen. Shariat ist erstaunt darüber, dass die Transparenz im Gesundheitssystem praktisch nicht vorhanden sei. Er stellt sich die Frage, woher Patienten wissen sollten, wer ein guter Arzt sei, wenn nirgendwo Ergebnisse veröffentlicht würden. „Woher sollen Patienten wissen, wie viele Fälle ihr Arzt schon behandelt hat, und mit welchem messbaren Erfolg, wie oft es welche Komplikationen gab – das alles scheint nirgendwo auf“, so der Arzt. Das halte er für ein großes Problem, welches man ändern sollte.
Diesen Aussagen kann sich die Patientenanwaltschaft voll und ganz anschließen. Vermutlich geht es zu weit, wenn, wie in Schweden geplant, Behandlungsfehler von Ärzten veröffentlicht werden sollen. Die Einführung von mehr Transparenz bei medizinischen Leistungen und deren Ergebnissen ist jedoch längst überfällig.
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