Prävention für Herz und Hirn

Gesund / 07.11.2014 • 09:53 Uhr
Wie beim Schlaganfall wird auch beim Herzinfarkt Zeit in der Behandlung ein immer bedeutenderer Faktor. Foto: VN/Hofmeister
Wie beim Schlaganfall wird auch beim Herzinfarkt Zeit in der Behandlung ein immer bedeutenderer Faktor. Foto: VN/Hofmeister

Mini Med beleuchtet die häufigsten Todesursachen Herzinfarkt und Schlaganfall.

Feldkirch. Die Folgen eines Schlaganfalls lassen sich im besten Fall vermeiden oder zumindest minimieren. „Dies gilt allerdings nur dann, wenn Patienten innerhalb von maximal 4,5 Stunden nach Beginn der Symptome eine Lysetherapie erhalten“, betont Primar Philipp Werner, Leiter des Instituts für Akutneurologie und Schlaganfall am LKH Feldkirch. Aber auch beim akuten Herzinfarkt ist Zeit einer der wichtigsten Faktoren für eine erfolgreiche Behandlung. Beide Erkrankungen, wie sie sich schnell erkennen, besser aber noch vermeiden lassen, stehen im Mittelpunkt des Mini Med-Studiums am Mittwoch, 12. November. Im Panoramasaal des LKH Feldkirch referieren dazu ab 19 Uhr Primar Dr. Heinz Drexel und Primar Philipp Werner (LKH Feldkirch).

Bei einem Schlaganfall kommt es im Gehirn zum Verschluss eines Blutgefäßes mit einem Blutpfropf, einem sogenannten Thrombus. Je nachdem, welches Hirnareal das betroffene Blutgefäß versorgt, fallen auch die Symptome bei den Patienten verschieden aus. Es kann zu Gangunsicherheiten ebenso kommen wie zu plötzlichen Lähmungen im Gesicht oder an Armen oder Beinen. Zudem können Sprach- und Sehstörungen auftreten. „Alle plötzlichen neurologischen Auffälligkeiten können auf einen Schlaganfall hindeuten“, sagt Philipp Werner. Deshalb sei es in einem solchen Fall wichtig, sofort die Rettung zu rufen. Dabei sollte angegeben werden, wann die Symptome genau aufgetreten sind. Nur so lässt sich einschätzen, ob die Lysetherapie im vorgegebenen Zeitfenster noch möglich ist.

Wichtiges Zeitfenster

Der Begriff „Lyse“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Auflösung“. Bei der Lysetherapie wird ein Medikament gespritzt, welches das Gerinnsel im Gehirn mit hoher Wahrscheinlichkeit auflöst. Wenn dies innerhalb des Zeitfensters von 4,5 Stunden geschieht, können die Folgen eines Schlaganfalls begrenzt bleiben. Grundsätzlich gilt aber: Je früher desto besser, denn der Nutzen der Therapie nimmt laut übereinstimmenden Studien von Minute zu ab. „Nach Ablauf des maximalen Zeitfensters ist nur noch Schadensbegrenzung möglich“, warnt Werner.

Verstopfungen entfernen

Auch beim akuten Herzinfarkt wird versucht, den Thrombus, der eines der beiden Herzkranzgefäße verstopft, aufzulösen bzw. zu entfernen. „Dies geschieht im Herzkatheterlabor“, erklärt der Neurologe.

Über einen Zugang in der Leistenarterie wird ein Plastikschlauch bis zum Herzkranzgefäß geführt. Am Ende des Schlauchs sitzt ein Miniballon, der, im betroffenen Herzkranzgefäß angekommen, aufgeblasen wird und das Gefäß wieder durchlässig macht. „Unter Umständen wird zusätzlich ein Stent eingesetzt, der das Blutgefäß dauerhaft offen hält“, berichtet Werner. Eine Herzkatheteruntersuchung mit eventueller Intervention sollte beim Herzinfarkt innerhalb der ersten Stunden nach dem Infarkt geschehen. Wie beim Schlaganfall gilt auch hier: Zeit ist Gewebe. Je länger das betroffene Areal des Herzens ohne Blutversorgung bleibt, desto mehr Herzgewebe stirbt ab.

Mini Med

Zeit ist Leben – Herzerkrankungen und Schlaganfall – Erkennen und Vermeiden der häufigsten Todesursachen

» Referenten: Primar Dr. Heinz Drexel, Interne Abteilung, Primar Dr. Philipp Werner, Institut für Akutneurologie und Schlaganfall, LKH Feldkirch

» Termin: 12. November 2014, Panoramasaal LKH Feldkirch

» Beginn: 19 Uhr, Einlass ab 18 Uhr

» Eintritt frei, auch das Parken in der LKH-Tiefgarage ist für Mini Med-Besucher frei