Bärte und Bändchen
Haben Sie es gemerkt? Sogar junge Herren tragen derzeit reihenweise Bart. „Nicht, weil wir zum Rasieren zu faul sind, sondern wegen Movember“, wie mir unlängst ein knapp der Pubertät Entwachsener mit dem gebotenen Ernst erklärte. Dann kurzes Innehalten und schließlich die zweifelnde Nachfrage: „Du kennst doch Movember, oder?“
Natürlich kennt auch Frau diese Aktion. Nichts ist auffälliger als ein Mann, der mit Schnurr- und anderen Bärten noch nie etwas am Hut hatte, jetzt plötzlich das Gesichtshaar wuchern lässt. Egal, ob ihm diese Art von Zierde steht oder nicht. Wobei es meist Letzteres ist, das zu ästhetischen Überlegungen anregt. Doch sei’s drum: Wenn es der Sache dient und die Herrschaften zu mehr gesundheitlicher Vorsorge animiert, sollen die Bärte wachsen bis zum Sankt Nimmerleinstag.
Und irgendwie braucht wohl jede Initiative ihr Symbol. Bei Aids ist es die rote Schleife, bei Brustkrebs steht Rosa als Zeichen für Solidarität mit den Betroffenen. Ein fürs Handgelenk gedachter grün-glänzender Wollfaden mit Knoten in der Mitte soll Frauen an die Brustkrebsfrüherkennung erinnern, und die Männergesundheit setzt eben auf Bart im November. Jeder wie er kann, Hauptsache, die Botschaften erreichen ihre Adressaten.
marlies.mohr@vorarlbergernachrichten.at
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