Beim Gemüse zurück zu den Wurzeln

Gesund / 09.01.2015 • 11:05 Uhr
Regionale Vielfalt auf dem Teller bietet nicht nur der Sommer. Auch im Herbst und Winter vermag heimisches Gemüse zu überzeugen, wenn ihm der Konsument denn die Chance gibt.
Regionale Vielfalt auf dem Teller bietet nicht nur der Sommer. Auch im Herbst und Winter vermag heimisches Gemüse zu überzeugen, wenn ihm der Konsument denn die Chance gibt.

In den Wintermonaten bieten heimische Wurzeln und Knollen eine gesunde Alternative.

Schwarzach. Sie gedeihen meist im Verborgenen, sind Speicher wertvoller Inhaltsstoffe, großteils das ganze Jahr über verfügbar, verleihen dem Essen guten Geruch und Geschmack und bringen Farbe in den Speiseplan: Das Wurzel- und Knollengemüse punktet in vielerlei Hinsicht. Auch und gerade weil Karotte, Sellerie und Co. auf heimischen Äckern und Gärten wachsen und somit die Geldbörse und vor allem die Umwelt schonen. Zwar hängt ihnen oft noch der Begriff „Armeleuteessen“ an – aber nicht aufgrund ihres „billigen“ Inhalts. Vielmehr überzeugen die Wurzel- und Knollengemüsearten wegen ihrer wertvollen Inhaltsstoffe.

Klein mit großer Wirkung

„Wurzeln und Knollen sind die Speicherorgane der Pflanzen. Sie weisen daher einen besonders hohen Anteil an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und sekundären Pflanzenstoffen auf“, erläutert Ernährungswissenschaftlerin Mag. Angelika Stöckler die Vorteile. Und detailliert: „Schwarzwurzeln haben den höchsten Vitamin-E-Gehalt unter den Gemüsearten, Topinambur ist reich an Kalium, Eisen, Vitamin B3 und Ballaststoffen. Kohlrabi trumpft mit einem hohen Anteil an Folsäure und Vitamin C und der Knollensellerie enthält neben Vitamin B und E auch wichtige ätherische Öle.“ So vielfältig und wertvoll wie die Inhaltsstoffe, so umfassend sind auch die Wirkungen der speziellen Wurzeln und Knollen: Sie können entwässernd, krampflösend, infektabwehrend, antibakteriell sowie appetit- und verdauungsanregend wirken.

Gleich ist nicht gleich

Klarerweise ist Wurzel- und Knollengemüse nicht gleich Wurzel- und Knollengemüse und jede Sorte hat ihre Besonderheit. Das oft verwendete „Suppengemüse“ etwa vereint mit Karotte, Sellerie und Petersilie wahre Vitaminbomben und Lieferanten wertvoller ätherischer Öle. „Die im Sellerieöl enthaltenen Phthalide erweitern die Gefäße und wirken blutdrucksenkend“, führt Stöckler weiter aus. Auch das kleine ganzjährig angebotene Radieschen überzeugt mit großer Wirkung: So zeichnet die winzige runde Knolle Eigenschaften wie antibakteriell, harn- und galletreibend, aber auch krampf- und schleimlösend aus. „Der gesüßte Saft des Rettichs löst Schleim und lindert Husten“, nennt Stöckler ein weiteres Beispiel für die kleinen und großen Wirkungen der Wurzel- und Knollengemüsearten.

Beim Kauf sollte auf die Frische – erkennbar an knackigen, festen Rüben oder Knollen – geachtet werden. Gelagert werden diese Gemüsearten am besten kühl – im Keller oder in einem speziellen Fach im Kühlschrank. „Aber keinesfalls luftdicht“, betont Angelika Stöckler. Denn dadurch kann das Gemüse leicht verderben. Auch im gefrorenen Zustand bleiben die Inhaltsstoffe übrigens erhalten – Studien zeigen, dass noch nach einem Jahr bis zu 90 Prozent der Vitamine vorhanden sind.

Auch beim Verzehr trumpfen die Wurzeln und Knollen mit ihrer Vielseitigkeit: Ob als Beilage oder Geschmacksgeber von Suppen und Eintöpfen, ob im rohen, gekochten, gebratenen oder eingelegten Zustand – die Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und sekundären Pflanzenstoffe tun unbeeindruckt ihre Wirkung. „Gekocht behält das Gemüse ebenfalls seinen gesundheitlichen Wert. Vitamine können vom Körper so noch besser verarbeitet werden“, klärt die Ernährungswissenschaftlerin abschließend auf.

Wurzeln und Knollen sind die Speicherorgane der Pflanzen.

Mag. Angelika Stöckler, Ernährungsexpertin