Die Nobelpreise 2014 erklärt
Interessierte können sich über Projekte der aktuellen Preisträger genauer informieren.
Lindau. Mit dem Nobelpreis werden jedes Jahr besonders herausragende wissenschaftliche Leistungen ausgezeichnet. Aber was genau verbirgt sich hinter den Forschungsarbeiten? Das erklären Experten morgen, Sonntag, 18. Jänner um 11 Uhr im Alten Rathaus in Lindau. Das Kuratorium und die Stiftung der Lindauer Nobelpreisträgertagungen laden Interessierte ein, sich über die aktuellen Preisträger zu informieren.
Menschliche Navigation
Im Bereich Physiologie/Medizin wurden 2014 drei Forscher ausgezeichnet – für die Entdeckung von Zellen, die ein Positionierungssystem im Gehirn bilden. Der britisch-amerikanische Neurowissenschaftler John O’Keefe und die Norweger May-Britt und Edvard Moser hatten sich mit der Frage beschäftigt, wie sich das Gehirn orientiert: Wie findet man den Weg von einem Ort zum anderen? Wie speichert das Gehirn diese Information, um den Weg beim nächsten Mal wiederzufinden? Përparim Limani erklärt, wie die menschliche Navigation funktioniert. Limani hat 2014 an der Nobelpreisträgertagung für Medizin als Nachwuchswissenschaftler teilgenommen.
Den Nobelpreis für Physik haben 2014 die japanischen Wissenschaftler Isamu Akasaki, Hiroshi Amano und Shuji Nakamura für die Entwicklung blauer Leuchtdioden erhalten. Dieses blaue Licht war der letzte Schlüssel, um ressourcenschonende weiße LEDs zu erzeugen. Burkhard Fricke, ehemaliger Vizepräsident des Lindauer Kuratoriums, wird erläutern, wie blaues Licht entsteht.
Regulierungen und Ausschnitte
Auch den Chemie-Nobelpreis teilen sich drei Wissenschaftler: Eric Betzig (USA), Stefan W. Hell (Deutschland) und William Moerner (USA) haben die Auszeichnung für die Entwicklung der superauflösenden Fluoreszenzmikroskopie erhalten. Mit diesem mikroskopischen Verfahren ist es möglich, besonders kleine Bildausschnitte sichtbar zu machen. Wie das genau funktioniert, erklärt Mehtap Özaslan. Sie nahm 2013 an der Nobelpreisträgertagung für Chemie als Nachwuchswissenschaftlerin teil.
Der französische Ökonom Jean Tirole hat 2014 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften für seine Analyse von Marktmacht und deren Regulierung erhalten. Er hat sich dabei mit der Liberalisierung und Privatisierung von Märkten wie etwa der Post und der Bahn auseinandergesetzt. Wie funktionieren solche Märkte und welche Regulierungen muss die Politik durchsetzen? Wolfgang Schürer wird in Lindau Tiroles Analysen vorstellen. Schürer ist Vorsitzender der Stiftung Lindauer Nobelpreisträgertagungen.
Lindauer Jubiläum
Christoph Plate, der stellvertretende Chefredakteur der „Schwäbischen Zeitung“, wird die Veranstaltung moderieren. Nikolaus Turner, Geschäftsführer der Stiftung Lindauer Nobelpreisträgertagungen, sowie Oberbürgermeister Dr. Gerhard Ecker werden die rund 150 erwarteten Gäste im Alten Rathaus begrüßen. Die Matinee stimmt übrigens ein auf ein Lindauer Jubiläum: Vom 28. Juni bis 3. Juli 2015 wird die 65. Lindauer Nobelpreisträgertagung stattfinden. Schon seit 1951 treffen sich an den Gestaden des Bodensees Nobelpreisträger mit Studenten und Doktoranden zum wissenschaftlichen Austausch.
2015 ist die Tagung interdisziplinär ausgerichtet; es werden 65 Nobelpreisträger aus den Disziplinen Medizin und Physiologie, Chemie und Physik sowie rund 600 Nachwuchswissenschaftler aus aller Welt erwartet.