Protein als Hoffnungsträger für Parkinson-Therapien

Gesund / 13.02.2015 • 10:19 Uhr

Internationales neurobiologisches Symposium zu Parkinson und MSA in Innsbruck.

Innsbruck. Parkinson und Multisystematrophie (MSA) – zwei ähnliche, neurodegenerative Erkrankungen – haben ein gemeinsames pathologisches Merkmal: die Anhäufung des Proteins alpha-Synuclein in bestimmten Zellen des Zentralnervensystems. Das Protein nimmt in der aktuellen Ursachen- und Therapie-Forschung deshalb eine Schlüsselrolle ein. Sein Potenzial für die Entwicklung neuer Parkinson-Therapien war auch zentrales Thema eines internationalen neurobiologischen Kongresses in Innsbruck.

Selbstständigkeit erhalten

Parkinson ist nach der Alzheimer-Demenz die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung in Europa. In Österreich leben derzeit rund 30.000 Menschen mit einem Parkinson-Syndrom. Die langsam fortschreitende Erkrankung des zentralen Nervensystems führt zur Störung der Bewegungsabläufe, oft auch zu Depressionen und kann bislang nur symptomatisch behandelt werden. „Durch eine frühe Diagnose und einen frühzeitigen Therapie-Beginn kann der Behandlungserfolg optimiert und können bei Parkinson-Patienten über viele Jahre Selbständigkeit und Lebensqualität erhalten werden“, weiß Univ.-Prof. Werner Poewe, anerkannter Parkinson-Experte und Direktor der Innsbrucker Uniklinik für Neurologie.

Auch bei MSA optimiert eine möglichst frühzeitige und gezielte Diagnose die Wirksamkeit therapeutischer Maßnahmen. Die seltene, rasch fortschreitende Parkinson-ähnliche Erkrankung wird in Innsbruck von Univ.-Prof. Gregor Wenning und Assoz. Prof. Nadia Stefanova seit mehr als 20 Jahren schwerpunktmäßig erforscht.

Das besondere Interesse der Neurodegenerationsforschung liegt folglich in der Identifikation prädiktiver und diagnostischer Marker einerseits und der Entwicklung protektiver Wirkstoffe andererseits. Derzeit ist das Team um Poewe an einer großen Therapiestudie zur Synuclein-Immunisierung beteiligt. Im Visier der Innsbrucker Forscher stehen außerdem vielversprechende bildgebende Verfahren, etwa im EU-Projekt MultiSyn, das molekulare Bildgebung von Alpha-Synuclein-Aggregaten realisieren soll, sowie nicht-motorische Krankheitszeichen, wie sie im Rahmen von Parkinson und MSA frühzeitig auftreten können.

Intensive Forschung

Neurodegenerative Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson, Multisystematrophie und Angststörungen sind im Rahmen des neurowissenschaftlichen Schwerpunktes der Medizinischen Universität Innsbruck bzw. des universitätsübergreifenden Spezialforschungsbereichs zur Erforschung chronischer Erkrankungen des zentralen Nervensystems Gegenstand intensiver Forschung. Unter der Leitung von Werner Poewe sind die Forscher der Innsbrucker Neurologie in zahlreiche internationale, multizentrische, klinische und epidemiologische Projekte sowie Medikamentenstudien eingebunden.

Die Innsbrucker Klinik ist zudem Kooperationspartner der Michael J. Fox Foundation, die Patienten und Angehörigen Beteiligungsmöglichkeiten an klinischen Studien anbietet.