Ein Tabuthema konnte aufgebrochen werden

Gesund / 20.02.2015 • 10:52 Uhr

Fachtagung zum Thema „Organsenkungen im weiblichen Becken“.

Dornbirn. Mit zunehmendem Alter leiden immer mehr Frauen an den Folgen einer Genitalsenkung, die nach wie vor aufgrund der häufig fehlenden Schmerzproblematik von den Frauen selbst und der Gesellschaft tabuisiert wird. Um in Zukunft noch umfassender und individueller auf das Thema eingehen zu können, veranstaltete das Fachliche Netzwerk UPGG (Urologie, Proktologie, Gynäkologie, Geburtshilfe) Vorarlberg zu diesem Thema eine interdisziplinäre Fachtagung.

Korrekte Information

Mehr als 75 medizinische Experten aus Österreich, der Schweiz und Deutschland trafen sich dazu an der Fachhochschule Vorarlberg. Das Programm bestand aus einem Vortragsteil, der die Problematik der weiblichen Organsenkung von verschiedenen Seiten beleuchtete. OÄ Evi Reinstadler von der Uro-Gynäkologie im Krankenhaus Dornbirn informierte praxisnah über die operativen Möglichkeiten bei Blasen-, Gebärmutter- und Enddarmsenkungen sowie deren Risiken. Anschließend vermittelte Marlies von Siebenthal, Pflegefachfrau aus der Schweiz, die Wichtigkeit fachlich korrekter Information bezüglich Intimpflege und Hilfsmittelversorgung in Form von Pessaren.

Den letzten Vortrag hielten die auf diesen Bereich spezialisierten Physiotherapeutinnen Elisabeth Pulker (Innsbruck) und Monika Siller (Salzburg) zum Thema Physiotherapeutische Interventionen bei Organsenkungen im kleinen Becken.

Wissen erweitert

Am Nachmittag hatten die anwesenden Physiotherapeutinnen die Möglichkeit, ihr Wissen in zwei Workshops bei den vortragenden Kolleginnen Elisabeth Pulker und Monika Siller zu verschiedenen Themen zu erweitern und Erlerntes ins Praktische umzusetzen.

Das 2014 von sechs Vorarlberger Physiotherapeutinnen unter der Leitung von Marina Blecha gegründete Fachliche Netzwerk Vorarlberg sieht seine Aufgabe in der Vernetzung der Fachpersonen untereinander und des Wissens über Landesgrenzen hinaus. Ein Ziel wäre, die passende, individuelle Therapie für jeden Patienten und jede Patientin möglichst rasch zu finden, um ihr einen langen Leidensweg zu ersparen.