Damit es nicht zu spät ist

Ein Film leistet Aufklärung zur Diabetes-Früherkennung bei Kindern und Jugendlichen.
Wien. Diabetes mellitus Typ 1
ist die häufigste Stoffwechselerkrankung bei Kindern und Jugendlichen. Jedes dritte Kind kommt „beinahe zu spät“ mit einer schweren Stoffwechselentgleisung, der diabetischen Ketoazidose, in ärztliche Betreuung. Um junge Menschen und alle, die sich um sie sorgen, auf die typischen Signale aufmerksam zu machen, wurde von der Kinderdiabetologin OÄ Dr. Andrea Jäger ein Kurzfilm zur Diabetes-Früherkennung produziert. Er steht kostenlos unter www.typ1diabetes.at zur Verfügung.
Aktuell sind rund 1550 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren in Österreich an Diabetes mellitus Typ 1 (DMT1) erkrankt, jährlich gibt es in dieser Altersgruppe 250 bis 300 Neuerkrankungen. Die Zahl der Betroffenen unter 15 Jahren hat sich in Österreich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. DMT1 liegt ein absoluter Insulinmangel zugrunde, lebenslange Insulingaben sind unerlässlich.
Die diabetische Ketoazidose
Jedes dritte Kind bzw. jeder dritte Jugendliche kommt bereits mit einer schweren Stoffwechselentgleisung, der sogenannten diabetischen Ketoazidose (DKA), und somit zu spät ins Krankenhaus. Bei unzureichender oder später Behandlung ist die diabetische Ketoazidose lebensgefährlich.
Rechtzeitiges Erkennen der Symptome kann diese schwere Stoffwechselentgleisung jedoch verhindern. Denn der DKA gehen typische Zeichen voran: beispielsweise starker Durst, häufiges Wasserlassen, Gewichtsabnahme, Müdigkeit und eine schlechtere Sehleistung. Betroffene Kinder zeigen oft schon Wochen vor der Diagnose diese Symptome, doch sie werden entweder nicht beachtet oder falsch interpretiert.
Film mit betroffenen Kindern
OÄ Dr. Andrea Jäger, Fachärztin für pädiatrische Diabetologie am Gottfried von Preyer’schen Kinderspital in Wien und der Hobbyfilmer Gerald Tiefling haben diese Problematik zum Anlass genommen, einen Kurzfilm über Diabetesfrüherkennung zu drehen. Der Film zeigt die typischen Symptome und vermittelt deren Bedeutung. Jäger erläutert die Entstehung des Films: „Als Kinderdiabetologin war es für mich naheliegend, einen Aufklärungsfilm zu drehen, der die Gefahr der Ketoazidose vor Augen führt.“ Zwei Aspekte waren Jäger dabei wichtig: Es sollte ein Spielfilm sein und Kinder aus ihrer Diabetesambulanz sollten mitspielen. Das Projekt konnte durch die unentgeltliche Mithilfe von etwa 60 Freiwilligen verwirklicht werden.
Das Filmprojekt wird von der Arbeitsgruppe für pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie (APEDÖ) der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) sowie der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG) unterstützt. „Uns ist wichtig, dass in der Früherkennung von DMT1 Fortschritte erzielt werden. Diabetes ist nicht ausschließlich eine Erkrankung des Alters, sondern betrifft zunehmend Kinder und Jugendliche. Das Bewusstsein für die Erkrankung zu schärfen, ist uns ein Anliegen“, so Primar Wolfgang Sperl, Präsident der ÖGKJ.