Verhüten auf Kredit
Wie ich mir das vorstelle? In erster Linie absurd. Oder würden Sie beim Land um einen Kredit für ein Verhütungsmittel ansuchen wollen? Einkommensverhältnis offenlegen, Partnerschaftsstatus bekennen und dann noch gewünschte Verhütung bzw. die monatlich zu stemmende Rückzahlungsrate ankreuzen: Mamma Mia, allein das klingt fürchterlich. Nicht fürchterlich kompliziert, aber fürchterlich erniedrigend. Warum? Weil es wieder die Frauen sein würden, die diese Suppe auslöffeln müssten und der Schutz vor ungewollten Schwangerschaften wieder nur an ihnen hängen bleiben würde. Haben die Politdamen von Pink und Rot bei dieser Idee auch daran gedacht? Oder glauben sie wirklich, dass Männer das Prozedere um Geld für die Verhütung erledigen?
Nicht besser das schwarz-grüne Ansinnen, die Sache an den Bund zu delegieren. Das bedeutet Warten auf Lösungen bis zum Sankt Nimmerleinstag.
Und sind wir uns doch ehrlich: Infos zur Verhütung sind heutzutage für jeden verfügbar. Also, warum diese so persönliche Angelegenheit nicht dorthin bringen, wo sie hingehört, nämlich auf die Arzt-Patientinnen-Ebene. Hier gibt es eine Vertrauensbasis, hier bleibt gewahrt, was nur die betreffenden Personen etwas angeht. Und eine Indikation für eine Kostenübernahme von Verhütungsmitteln sollte sich doch finden lassen. Illusion? Vermutlich.
Aber es sei gestattet, hin und wieder an die Vernunft jener zu glauben, die über das Geld bestimmen, das wir Steuerzahler jeden Tag brav abliefern.
marlies.mohr@vorarlbergernachrichten.at
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