Fragen aus dem Publikum

Was empfehlen Sie nierensteingeplagten Menschen?
Reissigl: Zuerst: Es kommen zwei Ursachen für die Bildung von Steinen infrage: zu wenig Flüssigkeit und Stoffwechselerkrankungen. Das müsste in jedem Fall genau abgeklärt werden. Außerdem müsste man schauen, was es für Steine sind, denn es gibt verschiedene Steinqualitäten. Als Therapie kämen diätetische Maßnahmen infrage.
Klären das Internisten oder Urologen ab?
Reissigl: Das machen Urologen.
Was bedeutet ein fast klarer Harn?
Reissigl: Die Farbe des Harns hängt von der Flüssigkeitszufuhr ab. Je mehr getrunken wird, umso klarer ist der Harn. Bleibt er jedoch permanent klar, sollte das untersucht werden.
Was lässt sich gegen Karunkel an der Harnröhre unternehmen?
Reissigl: Eine Karunkel ist zwar völlig ungefährlich, führt bei Berührung aber immer wieder zu Blutungen und verschwindet nicht von selbst. Dieses warzenartige Gewächs muss operativ entfernt werden. Das ist jedoch völlig unproblematisch.
Warum können sich bei Blasenkrebs so viele winzige Tumore in der Blase bilden?
Reissigl: Es handelt sich dabei um eine sehr häufige Erscheinung bei Blasenkrebs. Ein Blasentumor entsteht aus der Schleimhaut der Blase, und überall, wo die gleiche Schleimhaut auftritt, kommen diese winzigen Tumore vor.
Kann auch Sport für Blut im Harn verantwortlich sein?
Reissigl: Ja, wenn er sehr exzessiv betrieben wird. Allerdings handelt es sich dann um keine roten Blutkörperchen, sondern um einen Abbau von Farbstoffen aus den Muskeln.
Was kann ich gegen häufige Blasenentzündungen unternehmen?
Reissigl: Häufig wiederkehrende Blasenentzündungen sind ein großes Problem, weil chronische Entzündungen die Ausbildung von Tumoren begünstigen können. Wichtig ist daher, eine Blasenentzündung richtig zu behandeln. Ich würde Ihnen dafür einen Urologen empfehlen.
Stimmt es, dass Milchprodukte die Bildung von Nierensteinen begünstigen?
Reissigl: Das können sie tatsächlich. In Maßen konsumiert spielen sie aber keine Rolle.
Gibt es eine Schrumpfblase?
Reissigl: Ja, die gibt es. Das kann verschiedene Ursachen haben, etwa eine Blasenentzündung, die nicht gut behandelt wurde oder ein Tumor. Wieder vermehrt im Kommen ist die uro-genitale Tuberkulose, die ebenfalls eine Schrumpfblase bedingen kann.
Muss bei einer Blasenspiegelung die Blutverdünnung ausgesetzt werden?
Reissigl: Nein, das wäre nur der Fall, wenn operiert werden müsste.
Alle reden von viel trinken. Wie viel ist richtig, ein Liter, zwei Liter, drei Liter?
Reissigl: Drei Liter sind zu viel. Wir Urologen sind mit eineinhalb Liter täglich zufrieden. Die Flüssigkeitsmenge sollte außerdem dem Alter angepasst werden. Je älter, umso schwerer tut sich das Herz, die Flüssigkeit zu verarbeiten. Für die Nieren ist das kein Problem, es geht ums Herz.
Was soll man trinken, Wasser oder verdünnten Tee?
Reissigl: Es ist beides gut.
Reicht die jährliche Gesundenuntersuchung zur Kontrolle von Blut im Harn?
Reissigl: Ja. Sollte keine Harnuntersuchung dabei sein, sollte diese eingefordert werden.
