Es gibt gute Nachrichten für schlecht gelaunte Frauen

Gesund / 23.12.2015 • 12:16 Uhr
Eine Schneeballschlacht macht Freude, und Freude tut dem Körper allemal gut, egal ob Frau oder Mann. Foto: ludwig Berchtold
Eine Schneeballschlacht macht Freude, und Freude tut dem Körper allemal gut, egal ob Frau oder Mann. Foto: ludwig Berchtold

Glück und Zufriedenheit wirken sich offenbar nicht auf die Länge des Lebens aus.

LONDON. Es gibt gute Nachrichten für schlecht gelaunte Frauen: Glücklich und zufrieden zu sein hat offenbar keine Auswirkungen auf die Länge des Lebens. Das ist das Fazit der neuesten Studie zu der These, dass glückliche Menschen generell länger lebten. Vorherige Forschungsarbeiten haben eine Verbindung zwischen Glück und Langlebigkeit vermutet. „Alles Quatsch“, sagt eine britische Forschungsgruppe nun — eine solche wissenschaftliche Verbindung gebe es schlichtweg nicht. Während Krankheit unglücklich mache, sei ein Hang zum Granteln noch lange nicht genug, um Menschen krank zu machen oder die Lebenszeit zu verkürzen.

Keine höhere Todesrate

Die Ergebnisse der Wissenschaftler basieren auf Fragebogen von knapp 720.000 britischen Frauen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren, die seit Ende der 1990er-Jahre in einem nationalen Beobachtungsprogramm für Brustkrebs registriert waren. Die Frauen waren unter anderem gefragt worden, wie oft sie sich glücklich fühlten und wie gesund sie seien. Fast 40 Prozent gaben an, meistens frohes Mutes zu sein, 17 Prozent bezeichneten sich als unglücklich. Nach einem Jahrzehnt waren vier Prozent der Befragten gestorben.

Das wichtigste Untersuchungsergebnis der Forscher: Die Todesrate unter den unglücklichen Frauen war nicht höher als diejenige der glücklichen. Die Studie wurde unlängst im medizinischen Fachmagazin „Lancet“ veröffentlicht.

„Es ist ein allgemeiner Glaube, dass Stress und Unzufriedenheit Tod und Krankheit verursachen, aber es ist eigentlich genau umgekehrt“, sagt einer der Autoren der Studie, Richard Peto von der renommierten University of Oxford. „Die Leute sollten sich auf die wirklichen Dinge fokussieren, die ihre Leben verkürzen, zum Beispiel Rauchen und Fettleibigkeit.“ In einem begleitenden Kommentar legten französische Forscher nahe, dass die Resultate von Männern anders ausfallen könnten. „Männer und Frauen definieren Glück auf verschiedene Weise“, sind sich die Franzosen sicher. Die Untersuchung ist laut den Wissenschaftlern die größte zur Beurteilung von Zufriedenheit, die jemals durchgeführt wurde. Einige frühere Studien hatten herausgefunden, dass ältere Frauen durchschnittlich grantiger sind als Männer.

Das Streben nach Glück lohne sich trotzdem, sagt Peto. Denn Freude sei etwas sehr Nettes. „Ich hatte selbst welche, als ich jung war.“