Fit wie Frühling
Früher taten es Brustgurt und Pulsuhr. Heute munitioniert sich der sportlich ambitionierte Bürger mit Hightech am Handgelenk auf. Fitnessarmbänder liegen im Trend. Entsprechend groß ist das Angebot inzwischen geworden und entsprechend riesig die Nachfrage, obwohl die Dinger zum Teil ordentlich kosten. Aber es verschafft offenbar Befriedigung, am Ende einer schweißtreibenden Runde die erbrachte Leistung gleich abrufen zu können. Wenn dann zu lesen ist, dass stattliche 800 Kalorien auf der Strecke geblieben sind, das hat schon was. Gerade jetzt, wo Lifestyle-Magazine wieder voll sind mit 7-Minuten-Programmen zur Figurformung.
Aber weder das eine noch das andere funktioniert wirklich. Bei Tests sind die meisten dieser digitalen Alleskönner mit Pauken und Trompeten durchgerasselt. Zu ungenau, lautete der Tenor. Sollte einen das wundern? Nein, schließlich sind wir Menschen ja auch nicht uniform. Doch zumindest etwas Gutes wird Fitnessarmbändern nachgesagt: Sie sollen motivieren können. Wenn’s denn nützt… Die Frage ist, ob es dazu solcher Investitionen bedarf. Treppen steigen, mit dem Rad fahren, ein flotter Spaziergang: Das alles lässt sich nebenbei bewerkstelligen und ist der Gesundheit ebenfalls dienlich. Wer sein Tagwerk trotzdem gemessen haben will, der kann auf sein Handy schauen. Das zählt Schritte. Natürlich könnte man gemütlich auf dem Sofa sitzen und nur damit wackeln. Das hätte den gleichen Effekt. Aber das tun wir nicht. Schließlich lockt der Frühling, und eine schönere Motivation, sich zu bewegen, kann es doch gar nicht geben, oder?
marlies.mohr@vorarlbergernachrichten.at
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