Die Butter aufs Brot
Unlängst fehlte mir die Butter aufs Frühstücksbrot. Natürlich wäre es ein Leichtes gewesen, schnell ins nächste Geschäft zu radeln, das Fehlende zu kaufen und frisches Gebäck noch dazu. Aber die Dringlichkeit hielt sich in Grenzen. Wozu immer so dick auftragen. Es geht zwischendurch ganz gut auch ohne.
Für Kurt Gerszi hingegen wären schlappe siebentausend Euro wirklich die Butter aufs Brot. Er würde sie noch brauchen, um seine Mission erfüllen zu können. Eine Mission, die uns allen zugute käme. Rund 800 Menschen erleiden pro Jahr allein in Vorarlberg einen Schlaganfall. Zu ihnen gehörte auch Gerszi. Er hat gekämpft und ist wieder einigermaßen auf die Beine gekommen. Jetzt setzt er sich dafür ein, dass andere vor diesem Schlag, der das Leben aus den Angeln hebt, verschont bleiben. Doch Geld für so ein Projekt wie den „brain-truck“ aufzutreiben, scheint schwierig. Glücklich jener findige Getränkehersteller, der binnen weniger Stunden über eine Crowdinvesting-Plattform mehr als 60.000 Euro lukrieren konnte.
Kurt Gerszi wird ihm den Erfolg nicht neiden. Das Schicksal hat ihm andere Prioritäten aufoktroyiert. Aber das Beispiel zeigt eindrücklich, wie weit weg Krankheit vielfach ist, wenn die eigene Betroffenheit fehlt. Blöd nur, dass sich das von einem Tag auf den anderen ganz ohne unser Zutun ändern kann. Vorsorge wird uns auch nicht das ewige Leben bescheren. Doch sie kann helfen, es besser zu gestalten. Und im Fall des „brain-trucks“ kostet sie nicht einmal viel.
marlies.mohr@vorarlbergernachrichten.at
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