“Es geht uns um Prävention”

Gesund / 01.04.2016 • 09:26 Uhr
Vor der Stroke Unit, einer Abteilung für Schlaganfallpatienten, sollte die Vorsorge kommen. Foto: khbg
Vor der Stroke Unit, einer Abteilung für Schlaganfallpatienten, sollte die Vorsorge kommen. Foto: khbg

Selbsthilfe „Net lugg lo“ versucht „brain-truck“ für Herbstmesse zu finanzieren.

Tschagguns. (VN-mm) „Im Prinzip“, stellt Kurt Gerszi nüchtern fest, „könnte es mir und den Mitgliedern der Selbsthilfegruppe egal sein, denn wir hatten schon einen Schlaganfall.“ Doch es ist ihm eben nicht egal. Denn: „Es geht uns um die Prävention, und die betrifft den Großteil der Bevölkerung Vorarlbergs.“ Dazu möchte Gerszi einen „brain-truck“ ins Land holen und bei der Dornbirner Herbstmesse aufstellen. Die Finanzierung soll mittels Crowdfunding, also einer Sammlung via Internet, bewerkstelligt werden. Doch die Sache läuft zum Bedauern von Kurt Gerszi zäh. Erst 63 Prozent des erforderlichen Kapitals von 15.000 Euro sind bislang verfügbar. Und die Zeit läuft langsam ab. Nur noch wenige Tage bleiben, um das restliche Geld aufzutreiben.

Der „brain-truck“, eine Schweizer Idee, ist ein mobiles Bildungsprojekt zum Thema „Leben mit einer Hirnverletzung“. In einem Lastwagen-Auflieger mit Zeltanbau stehen rund 100 Quadratmeter für die Sensibilisierungs- und Präventionsaktion zur Verfügung. Der Tross legt in allen größeren Ortschaften der Schweiz einen Halt ein. Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 9 und 16 Jahren bringt der Truck altersgerecht die Thematik Hirnverletzung näher. Aber auch Vereine, Firmen und die Bevölkerung nehmen das Aufklärungsangebot verstärkt an.

Praktisches Erleben

Ein Besuch dauert rund 90 Minuten und gliedert sich in einen theoretischen Teil mit Wissen über das Gehirn und seine Hauptaufgaben sowie in einen praktischen Hauptteil mit Prävention und Simulation. Auf spielerische Art erleben die Besucher, wie es sich anfühlen kann, mit einer Hirnverletzung zu leben. Dieses Angebot will die Selbsthilfegruppe „Net lugg lo“ nun ins Land holen. Aber die Finanzierung gestaltet sich schwierig. Über das Crowdfunding kamen 8045 Euro herein. Inzwischen hat auch das Land 1500 Euro zugesagt. Dazu kommen noch einige Großspender wie die GKK (3000 Euro), die Gemeinde Tschagguns (1500 Euro) sowie Montafon Tourismus (900 Euro). „Ohne sie hätte ich das Projekt gar nicht anfangen können“, sagt Gerszi. Denn er hatte auch auf die Hilfe der Städte und großen Gemeinden gesetzt. Doch von Bregenz über Lustenau bis Bludenz erhielt er nur Absagen. Das sei Angelegenheit des Landes, wurde ihm beschieden. „Die Verhandlungen mit den Sponsoren waren auch nicht einfach, aber sie haben sich wenigstens gelohnt“, merkt Gerszi an.

Er vermutet, dass viele mit dem Begriff „Crowdfunding“ kaum etwas anfangen können. „Dabei wäre es so einfach. Würden nur ein Prozent der Bevölkerung oder vier Prozent der Besucher der Dornbirner Herbstmesse fünf Euro als Unterstützungsbeitrag geben, wäre der Zielbetrag von 15.000 Euro erreicht“, rechnet der „Net lugg lo“-Initiator vor.

Weitere Infos zum Crowdfunding-Projekt „brain-truck“ unter:
www.net-lugg-lo.at