So schön ist Panama
Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen ergangen ist, aber als ich zum ersten Mal von diesen inzwischen berühmt-berüchtigten „Panama-Papieren“ gehört habe, kam mir, warum auch immer, spontan die Geschichte „Oh, wie schön ist Panama“ in den Sinn. Meine Güte, wie oft habe ich dieses wunderbare Buch von Janosch meinen Kindern vorgelesen. Es liegt heute noch in irgendeiner Schublade, weil Bücher zu entsorgen, das bringe ich einfach nicht übers Herz.
Nun mögen die Panama-Papiere für viele spannender sein als die vergebliche Suche vom Tiger und dem kleinen Bären nach dem Land ihrer Träume, auf das sie der liebliche Duft von Bananen gebracht hat. Der schale Geschmack versteckten Mammons spielte für die beiden keine Rolle. Lustig ist jedoch, dass Offshore-Geschäfte der Reise von Tiger und Bär frappant ähneln: Sie bewegen sich im Kreis. Im Gegensatz zu unseren kleinen Helden, die letztlich wieder in ihrem trauten Heim landeten, finden die in Briefkastenfirmen gebunkerten Millionen aber meistens nicht mehr in ihr eigentliches steuerliches Zuhause zurück.
Doch Geld ist vergänglich. Bücher überdauern Jahrhunderte und werden zu Klassikern. Auch das Janosch-Buch hat schon bald vierzig Jahre auf dem Deckel, aber nichts von seiner Ausstrahlung verloren. Liebe Eltern: Lesen Sie mit Ihren Kindern. Denn dieses Kapital kann ihnen niemand mehr nehmen. Und es trägt Zinsen. Keine monetären, zugegeben, letztlich ist Bildung allerdings ein Schlüssel auf dem Weg zum Erfolg, der irgendwann auch finanzielle Früchte trägt.
marlies.mohr@vorarlbergernachrichten.at
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