Alltagslärm wird immer mehr zum Gesundheitsrisiko

Gesund / 22.04.2016 • 09:05 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
In vielen Berufen sind Menschen einem im wahrsten Sinne des Wortes ohrenbetäubenden Lärm ausgesetzt. Foto: apa
In vielen Berufen sind Menschen einem im wahrsten Sinne des Wortes ohrenbetäubenden Lärm ausgesetzt. Foto: apa

Lärmschwerhörigkeit ist nach wie vor die häufigste Berufskrankheit in Österreich.

Bregenz. „Lärm wird immer mehr zur Gefahr für die Gesundheit und kann weitaus mehr schädigen als nur das Gehör“, warnt Nada Ivica, Fachärztin für Arbeitsmedizin bei der ameco, anlässlich des Internationalen Tages gegen Lärm, der am Mittwoch, 27. April, im Kalender steht.

Das Gehör ist für das soziale Miteinander unerlässlich, denn wer schlecht hört, kann auch schlecht mit anderen kommunizieren. Dadurch wird die Möglichkeit, soziale Kontakte aufzunehmen und zu pflegen, eingeschränkt. Vereinsamung und Isolation können drohen. Der Hörsinn warnt und alarmiert uns außerdem, wenn Gefahren drohen.

Beeinträchtigungen

Lärm kann aber auch lästig sein und die Gesundheit schädigen. „Eine Hörschädigung tritt im Allgemeinen erst ein, wenn man regelmäßig hohen Lärmbelastungen ausgesetzt ist“, erklärt Nada Ivica.

Je nach Art und Dauer des einwirkenden Lärms wird zwischen dem akuten Lärmschaden (zum Beispiel nach Diskotheken-Besuch) und der Schwerhörigkeit durch zum Teil jahrelange Lärmeinwirkung (etwa am Arbeitsplatz) unterschieden. Beide Arten der Schwerhörigkeit gehen häufig mit einem vielfach quälenden Ohrengeräusch (Tinnitus) einher.

Am Arbeitsplatz kann Lärm störend wirken und damit die Produktivität beeinträchtigen. Dazu kann er durch Übertönen von additiven Signalen zur Ablenkung oder zu Kommunikationsstörungen führen und zu einem Sicherheitsrisiko werden. Weiters kann Lärm eine Stressreaktion auslösen, die zu einem Anstieg des Blutdrucks führt sowie den Schlaf stört und die Konzentration beeinträchtigt. Die Wirkung hängt aber nicht nur von der Lautstärke ab, auch die Art des Lärms und die Einstellung des Betroffenen spielen eine Rolle.

Krank durch Lärm

Mit über 800 Neuerkrankungen im Jahr ist Lärmschwerhörigkeit nach wie vor die häufigste Berufskrankheit in Österreich. Um solchen Erkrankungen vorzubeugen, müssen Arbeitgeber und Arbeitnehmer verschiedene Auflagen erfüllen: Ab einem Dauerlärm von 80 Dezibel (dBA) muss der Arbeitgeber passenden Gehörschutz zur Verfügung stellen. Ab 85 dBA sind Arbeitnehmerinnen bzw. Arbeitnehmer verpflichtet, Gehörschutz zu tragen. Und: Vor Aufnahme der gehörschädigenden Tätigkeit und in regelmäßigen Intervallen sind arbeitsmedizinische Gehöruntersuchungen vorgeschrieben.

Jeder verursacht Lärm

Lärm entsteht nicht von alleine, sondern wird von jedem Einzelnen verursacht. Den ersten Schritt gegen die Belästigung durch zu viel Lärm kann deshalb auch jeder selbst unternehmen, nämlich eigenen Lärm vermeiden.

Tipps zur Lärmvermeidung

» Rücksicht: Machen Sie nicht mehr Lärm als unbedingt erforderlich und unter gegebenen Umständen vermeidbar ist.

» Ohrschutz bereithalten: Überprüfen Sie vor jeder Tätigkeit, ob ein Hörschutz notwendig ist, zum Beispiel beim Rasenmähen, Heckenschneiden oder Heimwerken.

» Ruhige Freizeitgestaltung: Unterlassen Sie Freizeitaktivitäten, die mit viel Lärm verbunden sind.

» Zimmerlautstärke: Überprüfen Sie kritisch die Lautstärkeeinstellung an Ihren Radio- und Fernsehgeräten, von denen Sie täglich beschallt werden.

» Kontrolluntersuchungen: Lassen Sie in regelmäßigen Abständen Ihr Gehör von Fachleuten überprüfen.

» Öfter mal Stille: Überdenken Sie Ihre Gewohnheiten: Muss der CD-Player, das Radio oder Fernsehgerät im Hintergrund laufen?

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