Schuppenflechte rückt in den Fokus

Weltgesundheitsorganisation stuft Psoriasis als schwerwiegende Krankheit ein.
Wien. Psoriasis (Schuppenflechte) ist eine der häufigsten chronisch entzündlichen Hauterkrankungen. Ursache ist eine Fehlsteuerung im Immunsystem, die zu einer beschleunigten Hauterneuerung führt. Die Folgen sind sichtbare Rötungen, Hautverdickung und die Bildung von typisch silbrig-weißen Schuppen. Psoriasis ist nicht nur eine Erkrankung der Haut, sondern wird auch als systemische Erkrankung gesehen: Bis zu 40 Prozent der Betroffenen entwickeln neben den genannten Symptomen zusätzlich eine Arthritis (Entzündung der Gelenke), die wiederum zu Gelenkschmerzen führt.
Psoriasis kann in jedem Alter auftreten und betrifft Frauen und Männer gleichermaßen. Die genauen Ursachen sind nicht vollständig geklärt. Ein Zusammenspiel aus genetischer Veranlagung und Umwelteinflüssen kann die Erkrankung auslösen oder verschlechtern. Psoriasis ist nicht ansteckend, sie verläuft chronisch und in Schüben. In seltenen Fällen kann sie sich auch spontan zurückbilden. Die Krankheit ist nicht heilbar, aber mit passenden Therapiemethoden meist gut behandelbar.
Gefahr von Diskriminierung
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat im aktuellen „Global report on psoriasis“ die Schuppenflechte als schwerwiegendes Problem mit rund 100 Millionen betroffenen Menschen weltweit eingestuft und fordert Maßnahmen gegen deren Diskriminierung. Denn Psoriasis ist mehr als nur eine Hautkrankheit: Nicht nur physische Schmerzen, auch die mit der Erkrankung einhergehenden psychischen Belastungen beeinträchtigen die Lebensqualität der Patienten massiv. Besonders schwerwiegend kann die Einschränkung der Lebensqualität sein, wenn die Krankheit gut sichtbar ist, wie etwa im Gesicht.
Gabriele Schranz, Obfrau der Selbsthilfeorganisation pso austria, kennt viele Mitglieder seit mehreren Jahren persönlich und daher auch die Sorgen der Betroffenen: „Psychische Probleme und sozialer Rückzug sind oft die Folgen der Hauterkrankung. Nun steht der Sommer vor der Tür und die Badesaison beginnt, damit ist die Krankheit noch sichtbarer, was Betroffene zusätzlich belastet.“ Sie rät: „Das Wichtigste ist eine rasche Diagnose, um schnellstmöglich die passende Therapie zu erhalten. Entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung sind schonende Hautpflege sowie ein gesunder Lebensstil und möglichst geringer negativer Stress.“
Wirksame Therapien
Heute stehen verschiedene Therapieansätze zur Verfügung: Je nach Schweregrad reichen diese von äußerlichen Behandlungen mit Cremen und Lichttherapie bis zu innerlichen Behandlungen in Form von Tabletten, Injektionen oder Infusionen. Mit der geeigneten Therapie besteht die Möglichkeit einer langfristigen Symptomkontrolle. Georg Stingl, Leiter der Uniklinik für Dermatologie an der MedUni Wien, über Fortschritte in der Forschung: „Es tut sich sehr viel in der Psoriasis-Therapie, laufend kommen neue und sehr wirksame Medikamente auf den Markt. Seit einigen Jahren stehen sogenannte Biologika zur Verfügung. Diese enthalten Eiweißstoffe, die spezifische körpereigene Substanzen hemmen, welche die Psoriasisentzündung hervorrufen. Damit lässt sich eine Symptomreduktion von mehr als 90 Prozent erreichen. Biologika sind in der Regel sehr gut verträglich und haben selten Nebenwirkungen. Ich empfehle daher den Betroffenen, sich regelmäßig über neue Behandlungsmöglichkeiten zu informieren.“
Kampagne gestartet
Novartis Österreich hat mit dem Selbsthilfeverein pso austria eine breit angelegte Aufklärungskampagne ins Leben gerufen. Unter dem Motto „Zeigen Sie wieder Haut“ soll eine bis dato einmalige Sichtbarkeit erzeugt werden mit dem Ziel, möglichst viele Betroffene und Angehörige zu erreichen und zum Besuch beim Hautarzt zu bewegen sowie gegen Diskriminierung anzugehen.
Weitere Infos unter
www.zeighaut.at