Ernährungsberatung ergänzt Raucher-Entwöhnungsprojekt

Pilotphase von „Wieder frei atmen! . . . Auf dem Weg zum Nichtraucher“ übertrifft Erwartungen.
Dornbirn. Bereits zur Halbzeit des auf zwei Jahre angelegten Pilotprojekts zur Raucherentwöhnung „Wieder frei atmen! . . . Auf dem Weg zum Nichtraucher“ hat sich abgezeichnet, was sich jetzt, nach Abschluss der Pilotphase, bestätigt: Die Erwartungen wurden in positiver Weise übertroffen. Deshalb wird dieses Angebot erweitert um den Ansatz „Ernährungsberatung“ und einige zusätzliche Anpassungen laut Beschluss der Landeszielsteuerungskommission weitergeführt, berichten die Vorsitzenden, Gesundheitslandesrat Christian Bernhard und VGKK-Obmann Manfred Brunner.
Stationäre Entwöhnung
Im Rahmen des Raucherentwöhnungsprogramms „Wieder frei atmen! . . . Auf dem Weg zum Nichtraucher“ bietet die Stiftung Maria Ebene als Projektpartner unter anderem ein Erstgespräch, Einzel- und Gruppenentwöhnung sowie die für sogenannte „heavy smokers“ neu eingeführte stationäre Entwöhnung an. Im Rahmen des Erstgesprächs, das ein ärztlicher Psychotherapeut führt, erfolgt eine Raucherberatung, eine Diagnostik, und es wird ein individueller Therapieplan erstellt, in dem die Maßnahmen für den Raucher festgelegt werden: zum Beispiel Gruppen- oder bei bestimmten Voraussetzungen Einzelentwöhnung, stationäre Entwöhnung, Akupunktur sowie gegebenenfalls medikamentöse Unterstützung.
Das Kernstück dieses Raucherentwöhnungsprogramms ist die Vorgangsweise, die Raucher im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen direkt beim Arzt oder während eines stationären Aufenthaltes im Krankenhaus zu motivieren, am Programm teilzunehmen. Entwöhnungswillige werden dann von Arzt oder Krankenhaus an den zentralen Ansprechpartner, die VGKK, weitergeleitet. „Unser Ansatz, die Raucher zu einem Zeitpunkt abzuholen, an dem sie schon die Folgen des Rauchens am eigenen Körper spüren, war richtig“, sagt Manfred Brunner über das gelungene Projekt. „Die Ergänzungen bzw. Erweiterung, die wir nun vorgenommen haben, machen das Angebot noch attraktiver und letztlich effizienter“, ist er überzeugt.
Angetreten sind die beteiligten Partner – VGKK, Land Vorarlberg sowie die Sonderversicherungsträgern (Sozialversicherungsanstalt der Gewerblichen Wirtschaft, Sozialversicherungsanstalt der Bauern und Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter) mit dem Ziel, bei den entwöhnungswilligen Teilnehmern eine Nichtraucherquote von 30 Prozent zu erreichen. Tatsächlich erreicht wurden 35 Prozent. 44 Prozent gaben an, jetzt weniger zu rauchen. 97 Prozent der Teilnehmer zeigten sich zufrieden mit dem Angebot. Auch dieses Ergebnis übertrifft die Annahmen (80 Prozent). Im jüngsten Evaluierungsbericht erzielt das Projekt im österreichweiten Vergleich die beste Rücklaufquote, bei den Abstinenzquoten nach sechs Monaten die beste Quote in der stationären Entwöhnung, die zweitbeste Quote bei der Einzelentwöhnung und die drittbeste Quote in der Gruppenentwöhnung.
Gewichtsveränderung
Aus der Auswertung des Pilotprojekts „Wieder frei atmen“ . . . Auf dem Weg zum Nichtraucher“ haben sich einige Anpassungswünsche ergeben, die in die Fortführung des Angebots einfließen. Ein wesentlicher Punkt betrifft dabei die Gewichtsveränderung. Die Pilotphase hat gezeigt, dass 53 Prozent der Teilnehmer mit ihrem Gewicht unzufrieden sind. Um Personen mit Gewichtsproblemen zu unterstützen, wird diesen deshalb eine Ernährungsberatung seitens der VGKK angeboten. Die Programmteilnehmer erhalten nach der Entwöhnung einen Gutschein, mit dem sie zwei 45-minütige Einheiten in Anspruch nehmen können. Eine weitere Neuerung betrifft die Einzel- und Gruppenentwöhnung. Diese soll von 1,5 auf zwei Stunden je Einheit erweitert werden, um verstärkt auf den Umgang mit Heißhungerattacken nach einem Rauchstopp aus psychologischer Sicht einzugehen.
Wolfgang Grabher, Klinischer und Gesundheitspsychologe in der Stiftung Maria Ebene, bestätigt:. „Laut Zahlen der Weltgesundheitsorganisation und der Vereinten Nationen sterben in Österreich rund 14.000 Menschen jährlich an den Folgen des Tabakkonsums, und rund 700.000 Österreicher sind hochgradig tabakabhängig. Gerade deshalb ist es besonders wichtig und erfreulich, dass das Raucherentwöhnungsprogramm weiterhin ein fixer Bestandteil in Vorarlberg bleibt.“
Breites Spektrum
Landesrat Christian Bernhard beschreibt das Projekt als in ganz Österreich einzigartig. „Es gibt nichts Vergleichbares, das die Raucherentwöhnung in einem derart breiten Spektrum umfasst und behandelt. Durch die Erweiterungen wie die Ernährungsberatung können wir noch mehr auf die Bedürfnisse der teilnehmenden Personen eingehen und die Behandlung gewinnt zusätzlich an Qualität“, stellt er fest.
Bilanz der Pilotphase
» Erstgespräch: 748
» Raucherberatung Landeskrankenhäuser:
LKH Hohenems 177;
LKH Feldkirch 160;
LKH Bludenz 15
» Akupunktur: 152
» Ambulante Gruppenentwöhnung: 252
» Ambulante Einzelentwöhnung: 126
» Stationäre Entwöhnung: 37
» Nachfolgetermin: 422
» Nach Versicherungsträger: VGKK 667; SVA 46; BVA 32; SVB 2