Auftritt im Gleichtritt
Ja, der Internationale Frauentag hat es in sich. Weil? Weil an keinem anderen Tag im Jahr den Frauen so viel Öffentlichkeit zuteil wird, und an keinem anderen Tag im Jahr gleichzeitig so viele Worthülsen und Sprechblasen produziert werden. Oder ist Ihnen aufgefallen, dass sich die Dinge, um die sich bereits in der jüngeren Vergangenheit alles drehte, wesentlich verändert haben? Mitnichten. Wir reden noch immer von Einkommensunterschieden, von Familien- und Pflegearbeit, die fast ausschließlich Frauen leisten, und von männerdominierten Chefetagen. Alles schon einmal gehört. Dèjà-vu nennt sich dieses psychologische Phänomen.
Doch es wäre kein besonderer Tag, würde er abseits dieser ernsten gesellschaftspolitischen Thematiken nicht auch Skurriles hervorbringen. So will ein Dating-Portal, das extra für Frauen mit Lust auf Seitensprünge eingerichtet wurde, herausgefunden haben, dass es sieben von zehn Frauen genießen, ihrem Partner einen Höhepunkt vorzuspielen. Meisterinnen in dieser Kunst sollen die Polinnen sein. Auch eine Art von Machtdemonstration, die man(n) glauben kann oder nicht. Schmunzeln lässt es sich darüber allemal. Mir persönlich hat eine andere Meldung zum Frauentag ein Lachen ins Gesicht gejagt, nämlich jene, dass Vorarlbergs Frauen mehr zu Fuß gehen als Männer und auch weniger mit dem Auto fahren. Woran das wohl liegen mag? Aber zumindest bei einer anderen Form der Mobilität sind Frauen und Männer im Gleichtritt unterwegs, und das ist beim Radfahren. Na also, geht doch.
marlies.mohr@vn.at
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