“Seelisch gesund am See” soll Versorgung verbessern

Das Ländernetzwerk Bodenseeregion bringt Betroffene und Profis zusammen.
überlingen. Psychiatrieerfahrene Menschen und professionell Tätige aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gründeten im vergangenen Juli die länderübergreifende Arbeitsgemeinschaft „Ländernetzwerk Bodenseeregion – seelisch gesund am See“. Die Auftaktveranstaltung fand im Gemeindepsychiatrischen Zentrum in Überlingen statt. „Die Bodenseeregion hat eine einmalige Situation“, sagte Rainer Schaff von der Initiative Psychiatrie-Erfahrene Bodensee (IPEBo). „Drei angrenzende Länder mit einer gemeinsamen Sprache, auch in der Psychiatrie. Seelische Erschütterungen und Krisen sind universell und gleichzeitig individuell. Sie machen vor Ländergrenzen nicht halt.“ Mit Andrea Sülzle aus Biberach lud er immer wieder Profis und Erfahrene aus der Schweiz und Österreich zum gemeinsamen Austausch ein.
Fachkenntnisse unterstützen
Vorarlberg ist im Netzwerk mehrfach vertreten, unter anderem durch Oliver Rohrer (aks), Susanne Ebner und Corinna Loacker (Aqua Mühle), Daniel Kaufmann (Landeskrankenhaus Rankweil) und Stefan Hagleitner (Verein Omnibus). Sie alle sind der Meinung, dass Betroffene die Fachkenntnisse von Professionellen unterstützen sollten, um die Versorgung von psychisch erkrankten Menschen zu verbessern. „Diese Ergänzung sollte schon längst als fixer Bestandteil in der Psychiatrie verankert sein“, betont Susanne Ebner. Aqua Mühle bietet seit 1987 Wohnbetreuung und -begleitung für psychisch Erkrankte an.
Oliver Rohrer von der aks Gesundheit erklärt: „Auch die Sozialpsychiatrischen Dienste arbeiten an der Umsetzung des Einsatzes von Genesungsbegleitern. Wir sehen uns dieser Idee verpflichtet. Im Bereich Wohnen ist der Einsatz von Genesungsbegleitern in unsere Konzepte aufgenommen.“ Und Stefan Hagleitner merkt an: „Die weitere Implementierung der Peer-Arbeit in der Sozialpsychiatrie, wie sie von ‚Omnibus‘ bereits angeboten wird, ist ein Gebot der Stunde.“