Viele Medikamente, aber oft fehlt der Überblick dazu

Gesund / 14.07.2017 • 09:20 Uhr

Intensivberatung in Apotheken. Medikationsmanagement wirkt.

wien. Medikationsmanagement: Hinter diesem sperrigen Namen versteckt sich eine Beratungsleistung der Apotheker mit dem Ziel, dass Patienten mit Polymedikation (ab fünf Medikamente) ihre Arzneimittel richtig einnehmen und so eine bessere Lebensqualität und Gesundheit erlangen. Wechsel- und Nebenwirkungen können nämlich gefährliche Konsequenzen haben. 5,6 Prozent der ungeplanten Krankenhausaufnahmen gehen auf unerwünschte Arzneimittelwirkungen zurück.

Viele Menschen, besonders ältere Personen, verlieren leicht den Überblick, weil sie mehrere Medikamente von verschiedenen Ärzten verschrieben bekommen. Zusätzlich nehmen manche auch rezeptfreie Arznei- und Nahrungsergänzungsmittel zu sich. „Dass einzelne Präparate einander in ihrer Wirkung beeinflussen, wissen oder bedenken viele  nicht“, sagt Max Wellan, Präsident der Österreichischen Apothekerkammer. Manchmal zählt man bei Arztterminen nicht alle seine Medikamente vollständig auf, manchmal ändert oder bricht man eine Therapie ab, weil die Menge der Präparate unüberschaubar geworden ist. Mit dieser Aussage sorgte der deutsche Olaf Rose in seiner WestGem-Studie für Aufsehen: 40 Prozent der vom Patienten eingenommenen Medikamente waren dem Hausarzt nicht bekannt.

Das Medikationsmanagement der Apotheker setzt hier an. In der einstündigen Intensivberatung wird der Patient im Umgang mit seinen Arzneimitteln geschult. Die Aufklärung dient der Steigerung der Lebensqualität, der besseren Wirkung der Arzneimittel und der Sicherheit bei der Einnahme. Zusätzlich kommuniziert der Apotheker mit dem behandelnden Arzt und spricht Optimierungsvorschläge aus. Die Kosten betragen 120 Euro, Versicherungen wie etwa die Uniqa übernehmen solche Kosten. In Vorarlberg bieten 17 Apotheken diese Leistung an.