Marlies Mohr

Kommentar

Marlies Mohr

Verstopfte Leitung

Gesund / 01.12.2017 • 09:34 Uhr

Freunde des runden Leders haben es vergangenen Sonntag vielleicht auch gesehen: Die Mannschaft des Wolfsberger AC ist mit locker gebundenen hellblauen Krawatten aufgelaufen. Sie hat damit ein bemerkenswertes Statement für die Prostatafrüherkennung gesetzt. Bis jetzt ging es auf dem grünen Rasen vor allem darum, gegen Rassismus aufzutreten. Auch gut, den braucht nämlich ebenfalls niemand. Nun jedoch wird die Angelegenheit persönlich. Denn es steht nicht mehr und nicht weniger als die Gesundheit auf dem Spiel. Wenn sich Männer, die bekanntermaßen als risikofreudiger, aber dennoch als Vorsorgemuffel gelten, dazu aufraffen, öffentlich ihren Mann zu stehen, und das bei einem Thema, über das nicht gerne geredet wird, ist das schon aller Ehren und vor allem anerkennenswert. Na also, es geht doch!

Schade, dass auf der anderen Seite sinnvolle Projekte zur Prävention und Früherkennung blockiert werden. Dabei hat erst unlängst ein Gesundheitsökonom in einem Interview bemängelt, dem österreichischen Gesundheitssystem fehle es an Innovationen. Er hätte nur nach Vorarlberg schauen müssen. Da hätte er einige tolle Ideen gefunden. Auch solche, die, obwohl Erfolgsgeschichten, trotz aller Bemühungen um eine bundesweite Ausrollung, vor dem Arlberg hängengeblieben sind, aber vielen Menschen viel Leid ersparen würden. Es läge noch mehr Gutes in der Pipeline. Nur scheint die Leitung momentan verstopft. Bleibt nur zu hoffen, dass das System als Ganzes nicht irgendwann zum Rohrkrepierer wird.

Marlies Mohr

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