Marlies Mohr

Kommentar

Marlies Mohr

Kleiner Luxus zu Mittag

Gesund / 19.01.2018 • 10:05 Uhr

Traumfänger: schön. Bunte Steine in der Wasserkaraffe: auch schön, aber nichts, das mich überzeugt. Ich bin, zugegeben, allem Esoterischen eher abgewandt. Geschuldet diversen Reinfällen bei Versuchen, das eine oder andere Problem auf eben diese Weise zu lösen. Ja, auch rational denkende Menschen versteigen sich zuweilen zu solchen Strategien. Aber wer weiß, vielleicht habe ich zu viel erwartet oder mein Glaube daran war schlicht zu schwach, als dass er hätte Berge versetzen können. Wie auch immer, seitdem lasse ich die Finger von Anschaffungen, die Glückseligkeit ohne Anstrengung verheißen.

Woran ich hingegen sehr wohl glaube ist die Kraft der Entspannung, etwa durch musikalische Beigaben. Unlängst gestattete ich mir einen Besuch in der Salzgrotte in Lindau. Spontan und mitten am Tag. Zu einer Zeit, wo andere den Sonntagsbraten verspeisten, ruhte ich in eine Decke gewickelt auf einer Liege. Die Stimmen leise, das Licht gedämpft und die Atmosphäre auf eine eigene Weise besonders. Als dann die Harfenistin in die Saiten ihres Instruments griff und sanfte Melodien wie hauchzarte Schleier durch den Raum waberten, war ich buchstäblich hin und weg. Ob  die mit Salz gesättigte Luft meinen Körper beeinflusst hat, weiß ich nicht. Ich habe mir die Frage nicht gestellt, weil irrelevant. Er hat einfach nur gutgetan, dieser kleine Luxus zur Mittagszeit.

Marlies Mohr

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